Meist harmlos, aber oft ein ästhetisches Ärgernis: Pigmentflecken. Warum sie auftreten undwie man sie wieder loswerden kann.
Ein sommersprossiges Gesicht wird gerne als niedlich eingestuft. „Ich bin ja so verschos-sen in deine Sommersprossen“ sang die deutsche Band UKW Anfang der achtziger Jahreund landete damit prompt einen Hit. Bei Kindern gelten Sommersprossen als besondersliebenswert und keck. Als Reaktion auf Sonnenlicht werden die bräunlichen Flecken durchden Hautfarbstoff Melanin produziert. Dieses Pigment wird von bestimmten Hautzellen, denMelanozyten, gebildet.
Ungleich verteilt
Melanin sorgt für den Bräunungseffekt und schützt die Haut vor schädigenden UV-Strah-len. Bei sommersprossiger Haut werden die Pigmente ungleichmäßig in den Zellen verteilt.Sommersprossen treten häufig bei blonden oder rothaarigen Menschen mit heller und licht-empfindlicher Haut auf. Im Sommer verstärken sich die Sommersprossen, weil das Son-nenlicht die Melaninproduktion ankurbelt. In den strahlungsarmen Wintermonaten werdensie blasser. Nicht immer bleibt es aber nur bei kleinen braunen Pünktchen. Nach intensiverSonnenexposition können großflächige Pigmentflecken sichtbar werden, die sich vor alleman der Stirn, der Oberlippe und den Wangen bemerkbar machen. Dr. Barbara Mayer, Haut-ärztin in Baden, rät zu einem intensiven Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50plus: „Daskann die Veränderungen verhindern bzw. auch zu einem Abblassen der dunklen Hautstel-len führen.“
Flecken im Alter
Mit zunehmendem Alter hinterlassen ausgiebige Sonnenbäder Spuren auf der Haut: Brau-ne Sonnenflecken oder Altersflecken bilden sich vor allem an Körperstellen, die häufig derSonne ausgesetzt waren. Zumeist betroffen sind das Gesicht, die Unterarme und dieHandrücken. Je nach Lebensstil können sie ab dem 30. oder 40. Lebensjahr in Erschei-
nung treten. Um sie aus ästhetischen Gründen zu entfernen,kommen Methoden wie Bleichcremes, chemische Peelingsoder Laser zum Einsatz (siehe Interview). Damit es erst garnicht zu Altersflecken kommt, gilt ebenfalls: am besten zu Son-nenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor greifen oderübermäßige Sonnenbestrahlung ganz vermeiden.
Wenn plötzlich gelblich bis bräunliche Flecken das Gesichtbedecken, können auch hormonelle Veränderungen dahinter-stecken. Das als Chloasma oder Melasma bekannte Phäno-men tritt häufig während der Schwangerschaft, den Wechsel-jahren oder der Einnahme der Pille auf. Ausgelöst wird die Pig-mentstörung ebenfalls durch Sonnenstrahlung. „In vielen Fäl-len verschwinden die bräunlichen Verfärbungen der Hautnach der Entbindung oder dem Absetzen der Pille wieder vonselbst – wenn auch nicht immer vollständig“, weiß Mayer.
Viele Ursachen
Dunkle Hautverfärbungen, die sogenannte Hyperpigmentierung, haben vielfältige Ursa-chen: Sie können als Folge einer Hauterkrankung wie Akne oder Neurodermitis oder nachder Einnahme von Medikamenten auftreten. Aber auch Kosmetikprodukte oder Parfümskönnen in Verbindung mit Sonneneinwirkung unerwünschte Hautflecken hervorrufen. Eineweit verbreitete Erscheinungsform sind hellbraune Hautstellen, die wegen ihrer farblichenÄhnlichkeit mit Milchkaffee als „Café-au-Lait-Flecken“ bezeichnet werden. Meistens sindsie angeboren und bedecken größere Hautflächen. Grundsätzlich sind sie harmlos, könnenaber bei verstärktem Auftreten auf Erkrankungen hinweisen. In diesem Fall unbedingt vomFacharzt checken lassen.
Muttermale kontrollieren
Muttermale entstehen durch eine Häufung pigmentbildender Zellen. Die Farbskala variiertvon hell- bis dunkelbraun, aber auch rot oder blau sind keine Seltenheit. Muttermale sindangeboren oder treten erst im Laufe des Lebens in Erscheinung.
Wenn Muttermale als kosmetisch störend empfunden werden, können sie vom Dermatolo-gen nach eingehender Prüfung operativ entfernt werden. Nach der Entfernung erfolgt einefeingewebliche Untersuchung auf Gut- oder Bösartigkeit. Verändern sich Muttermale inFarbe und Form, ist der Besuch beim Hautarzt angebracht. Besonders für Menschen mitsehr vielen Muttermalen empfiehlt sich eine regelmäßige ärztliche Kontrolle.
Pigmentflecken sind bräunliche Hautveränderungen, die in der Regel durch eine ver-mehrte Bildung des Farbstoffes Melanin entstehen. Dieses Pigment wird von Zellen, densogenannten Melanozyten, in der Haut gebildet und soll uns vor schädigender UV-Strah-lung schützen. Zur Ausbildung sogenannter Pigmentflecken kommt es also bei häufigerUV-Einstrahlung, jedoch auch als Ausdruck des Alterungsprozesses der Haut. Betroffensind vor allem das Gesicht, der Handrücken und die Unterarme sowie der Rücken. DiesePigmentflecken werden als Sonnenflecken bzw. Altersflecken bezeichnet. Pigmentfle-cken sind in der Regel harmlos.
Ab welchem Alter treten Altersflecken auf?
Erste sichtbare Zeichen der Hautalterung und somit auch sogenannte Altersflecken kön-nen um das 30., 40. Lebensjahr auftreten. Das hängt sehr stark von der individuellenSonnenexposition – darunter auch dem Besuch von Solarien – und der genetischen Ver-anlagung ab.
Wie kann man vorbeugen?
Die wichtigste Maßnahme sind Sonnenschutzmittel mit mindestens Lichtschutzfaktor 50bzw. das Meiden von intensiver Sonnenbestrahlung. Da sie jedoch eben auch ein Aus-druck des Alterungsprozesses der Haut sind, lässt sich das Entstehen nicht komplett ver-hindern.
Wie kann man Altersflecken zum Verschwinden bringen?
Der betreuende Arzt muss je nach Hauttyp und Wunsch des Patienten die passende Me-thode auswählen. Zur Auswahl stehen bleichende Cremen – hier ist jedoch mit einemsichtbarem Ansprechen erst nach einigen Wochen zu rechnen. Weiters chemische Pee-lings oder eine Entfernung mittels Kryotherapie, bei der die Pigmentflecken mit flüssigemStickstoff vereist werden. Es können auch ablative, also abtragende Verfahren eingesetztwerden. Hier erfolgt eine mechanische oder thermische Entfernung etwa mittels Derma-brasio oder Laser. Man sollte den Patienten jedoch immer vorher über die Länge derTherapiedauer, die teilweise nicht unwesentlichen Kosten, natürlich Risiken und Neben-wirkungen sowie über das erneute Auftreten unbedingt aufklären.
Kann man auch Sommersprossen und großflächige Pigmentflecken aufhellen?
Ja, auch hier kann man Bleichcremen, chemische Peelings oder mechanische Methodeneinsetzen. Gerade bei der Entfernung von Sommersprossen sollte der Patient jedochüber die potentielle aufhellende Wirkung auch gesunder Haut informiert werden. Auch fürgroßflächige Hyperpigmentierungen nach Sonnenexposition gilt: Sollte der Sonnenschutznicht ausreichen, kann man dieselben Behandlungsmethoden wie bei Sommersprossenoder Altersflecken anwenden, jedoch erreicht man nicht immer ein zufriedenstellendesErgebnis.
Wann raten Sie von der Entfernung von Muttermalen ab?
Die Entscheidung über die Entfernung von Muttermalen liegt in den Händen des erfahre-nen Arztes und wird mit dem Patienten nach entsprechender Aufklärung getroffen. AlsAlarmsignale gelten Muttermale, die neu aufgetreten sind und anders aussehen als dieanderen Muttermale. Ebenso Pigmentveränderungen, die mehrere Farben gleichzeitighaben, sich deutlich verändert haben oder immer wieder bluten. In all diesen Fällen soll-te unbedingt ein Hautarzt aufgesucht werden. Zur Früherkennung sollte daher einmal imJahr eine Vorsorgeuntersuchung beim Dermatologen erfolgen.
Dr. Barbara Mayer,
Hautärztin in Baden
erschienen in GESUND & LEBEN IN NIEDERÖSTERREICH 12/2016