KUREN & REHABILITATION IN NÖ - GESUNDHEITSVORSORGE AKTIV
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Die Kur gehtmit der Zeit
Seit kurzem gibt es die „Gesund-heitsvorsorge aktiv“ als neuesKurheilverfahrensmodell.
Was verbirgt sich dahinter, wasbringt es und
Vielleicht wissen Sie es schon: Seit dem Jahr 2014 gibtes ein neues Kurheilverfahrensmodell, das den Namen„Gesundheitsvorsorge aktiv“ (GVA) trägt und unter demMotto „Zeitgemäße Lösungen im Bereich der Gesund-heitsvorsorge“ steht. GVA läuft derzeit noch als großesPilotprojekt, das sich als sehr erfolgreich erwies, und wirdnun evaluiert. Der Ärztliche Leiter des Pilothauses Moor-heilbad Harbach, Prim. Dr. Johannes Püspök, erklärt: „ImVergleich zur klassischen Kur konzentriert sich die GVAnicht so stark auf eine spezifische Erkrankung, sondernauf problematische Themen beim Lebensstil. Im dreiwö-chigen Programm werden die individuellen Risikofaktorenin Angriff genommen. Durch den modularen Aufbau unddie bedarfsorientierte therapeutische Schwerpunktset-zung wird eine wesentliche Qualitätssteigerung erzielt.“Schon bisher waren Kuren ein wichtiges Instrument zurErhaltung der Volksgesundheit, und die positiven Wirkun-gen einer Kur haben im Schnitt ein Jahr und länger ange-halten: Kurgäste habe weniger Schmerzen, sind bewegli-cher und fühlen sich gesünder. Zudem kommen viele voneiner Kur positiv motiviert wieder in den Alltag zurück, er-nähren sich gesünder und machen mehr Bewegung. WasStudien noch beweisen, ist ein großer volkswirtschaftli-cher Nutzen: Die Ein sparungskosten bei Medikamentenund Krankenstandsta gen sind nach einem Kuraufenthaltungefähr dreimal so hoch wie jener Betrag, den die Kurgekostet hat.
Gesundheitsvorsorge
Positive Effekte also auf allen Linien, und das alles soll mit GVA noch weiter forciert werden. Damit reagiert manauch auf neue gesellschaftliche Gegebenheiten. Denn immer mehr Menschen leiden unter zivilisationsbedingtenErkrankungen, die oft „selbstgemacht“ sind, schleichend entstehen und nicht selten chronisch werden. MangelndeBewegung, falsche Ernährung und stressige Lebensgewohnheiten fordern ihren Tribut, und die Medizin reagiertdarauf seit einiger Zeit mit dem Trend zur Ganzheitsmedizin. In diese Kerbe schlägt auch GVA, denn ihre Schwer-punkte liegen auf Bewegung, Ernährung und mentaler Gesundheit. Im Vergleich zum bisherigen Kurmodell stehendabei deshalb mehr Aktivtherapien am Programm. Basis sind nicht mehr vor allem Bäder und Co, sondern Aktivie-rung. Der Therapieumfang wurde um rund 400 Minuten ausgedehnt, wobei passive Elemente stark reduziert wur-den – der Kurgast ist hier also wesentlich mehr gefordert, selbst aktiv zu werden und zu sein. Außerdem werden jenach medizinischer Notwendigkeit die Ernährungsoptimierung, die Bewegungsmotivation und die mentale Gesund-heit der Patienten, zum Beispiel der Stressabbau, besonders gefördert. Nach einem Basismodul für alle Patientengibt es eine weitere schwerpunktmäßige Behandlung in Form eines individuellen Moduls. Der zuständige Kurarztentscheidet gemeinsam mit dem Patienten, ob der Fokus stärker auf Ernährung, auf Bewegung oder auf mentalerGesundheit liegt, und die Schulungen werden dementsprechend angepasst. Es geht also um Unterstützung undlangfristig positive Beeinflussung des Lebensstils, damit Sie mehr gesunde Lebensjahre genießen, Krankenstän-den vorbeugen und krankheitsbedingte Ausfallzeiten verringern können.
Wer hat Anspruch?
Anspruch auf die GVA haben Sie übrigens unter denselben Bedingungen wie bei derklassischen Kur, sie ist vor allem für die Altersgruppe 30 bis 55 vorgesehen. Dasheißt, der Arzt stellt für Sie den Antrag, der Versicherungsträger prüft und bewilligtihn. Danach steht Ihren Wünschen und von Experten unterstützten Plänen, gesundzu bleiben oder wieder fit zu werden, nichts mehr im Weg, und Sie können es aktivangehen.
Unterschiede zur Reha
Denn das gemeinsame Ziel von Kur oder GVA wie auch Rehabilitation ist es, beiMenschen mit Gesundheitsproblemen die Selbständigkeitzu erhalten oder beste-hende Einschränkungen von Körperfunktionen zu verbessern. Sowohl auf einer Kuroder GVA als auch auf einer Reha werden medizinische Behandlungen durchgeführtund die Patienten in Gesundheitskompetenz geschult. Was für wen am bestengeeignet ist, muss freilich individuell und mit Hilfe erfahrener Ärzte entschieden wer-den. Denn Kur oder GVA dienen der Vorsorge, und meistens sind Erkrankungen desStütz- und Bewegungsapparats sowie Stoffwechselerkrankungen der Grund füreinen solchen Aufenthalt. Demgegenüber dient die Rehabilitation der Wiederherstel-lung der Gesundheit, etwa nach Krankheit, Operation oder Unfall. Ein Beispiel ist dieGenesung nach einem Schlaganfall oder Atemtraining bei einer Lungenerkrankung.Ein weiterer Unterschied zwischen Reha, Kur und GVA ist der, dass die Reha einePflichtaufgabe der Pensionsversicherung oder Krankenkassen ist. Eine Rehabilita-tion kann zudem bis zu sechs Wochen dauern. Die normale Dauer eines stationärenGVAAufenthaltes beträgt hingegen 22 Tage – doch bald schon soll eine wochen-weise Inanspruchnahme möglich sein, sofern keine medizinischen Gründe dagegensprechen. Diese Möglichkeit richtet sich insbesondere an jene Menschen, die auspersönlichen Gründen nicht oder nur schwer für rund drei Wochen am Stück für einestationäre Gesundheitsmaßnahme von zu Hause weg bleiben können.
Ihre persönliche Vorbereitung
Das Angebot für Ihre persönliche Gesundheitsvorsorge wird also immer breiter, undIhr Part dabei immer aktiver. Nehmen Sie also Kur, GVA und Reha ernst und bereit-en Sie sich schon im Vorfeld darauf vor: Erkundigen Sie sich über die Abläufe inIhrem Gesundheitszentrum, überlegen Sie, was Sie persönlich vor allem trainierenund lernen wollen, denken Sie auch darüber nach, was Sie in Ihrer Freizeit dortmachen könnten. Und machen Sie sich vor allem bewusst, worum es Ihnen bei Kur,GVA oder Reha geht. All das können Sie bei einem Willkommensgespräch miteinem Arzt oder einer Ärztin besprechen. Je besser Sie sich vorbereiten, umsogrößer sind die Chancen, dass Ihre Wünsche in Erfüllung gehen und dass Sie IhreGesundheit selbst positiv beeinflussen können.
GABRIELE VASAK
KUREN-INFOS AUS ERSTER HAND
Wohin auf Kur?
Umfassende Informationen über das gesamte An-gebot hat der Österreichische Heilbäder- und Kur-orteverband. Die Vielfalt an heimischen Kurzentrendeckt ein breites Spektrum an Angeboten ab –aber woher weiß man, welche Einrichtung den ei-genen Vorstellungen und Bedürfnissen am bestenentspricht? Beratung und Information bietet derÖsterreichische Heilbäder- und Kurorteverband,die wichtigste Informationsstelle für heimischeHeilbäder, Kurbetriebe, Kurorte und Kneippkurein-richtungen. Für Kur-Interessierte gibt es auch dieBroschüre „Kur, Therme, Kneipp in Österreich“,die detailliert Auskunft über alle Kureinrichtungengibt.
Sie enthält außerdem alle Kontaktdaten, das Be-handlungs- und Therapieangebot sowie die jewei-ligen natürlichen Heilvorkommen.