Wie können wir unseren Körper mit zunehmendem Alter gut versorgen? Auf welche veränderten Bedürfnisse gilt es zuachten? GESUND & LEBEN und »Tut gut!« geben im zweiten Teil des Senioren-Specials Tipps für gesunde Ernährungin den besten Jahren.
Die Entscheidung für Vielfalt und nährstoffreiche Lebensmittel wird mit zu-nehmendem Alter immer wichtiger. Denn wenn wir älter werden, reduziertsich die Energiemenge, die täglich benötigt wird, gleichzeitig bleibt jedochder Nährstoffbedarf nahezu unverändert. „Das Ziel ist es deshalb, Lebens-mittel so auszuwählen, dass eine hohe Nährstoffdichte und eine moderateEnergiedichte erreicht wird. Das bedeutet: Der Körper braucht energiestoff-reiche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkorn- und Milchprodukte“, betontMag. Irene Öllinger, Leiterin des Fachbereichs Ernährung bei »Tut gut!«.
SEIEN SIE WÄHLERISCH!
Im Lauf des Lebens verändert sich der Stoffwechsel. Der Darm wird träge,Leber und Niere arbeiten nicht mehr so aktiv, die Blutzufuhr zu den Organenverringert sich. Zähne und damit das Kauen können Probleme bereiten.Manche Nährstoffe werden daher schlechter vom Körper aufgenommen undverarbeitet, bei einer unausgewogenen Ernährung kann es also leichter zuMangelzuständen kommen. „Jüngere Seniorinnen und Senioren sind oftübergewichtig und mangelernährt. Bei älteren Seniorinnen und Senioren‚dreht‘ sich dann oft die Situation, sie essen weniger und es kommt zum Ge-wichtsverlust“, sagt Öllinger. Die empfohlene Energiezufuhr bei über 65-Jäh-rigen betrage für Frauen 1.800 kcal/Tag und für Männer 2.300 kcal/Tag. DieExpertin rät dazu, öfter Neues auszuprobieren und selbst zu kochen: „Wäh-rend der Berufstätigkeit ist Kochen öfters ein Stressfaktor, in der Pensionkann es eine willkommene Beschäftigung sein oder sogar ein neues Hobbywerden. Viele Anregungen für Rezepte finden sich in Kochbüchern oder imInternet.“ Ein weiterer Tipp von Irene Öllinger: Früchte aus dem eigenen Gar-ten, Kräuter von der Fensterbank oder selbst gezogene Sprossen – die eige-ne Ernte und die Zubereitung machen Freude, sorgen für speziellen Genussund sind ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Und: „Viele Seniorinnen und Senio-ren reisen gerne und sind offen für andere Esskulturen. Das kann unserenErfahrungsschatz positiv bereichern. Mit Mitbringseln, zum Beispiel Gewür-zen, aus dem Urlaubsland können Sie sich zurück im Alltag schöne Erinne-rungsmomente schaffen.“ Wer gerne Ausflüge macht, sollte auch unterwegsfür eine gute Versorgung mit Essen und Trinken sorgen und beim Auswärts-essen wählerisch sein. „Denken Sie auch an die Möglichkeit, eine selbstge-
machte Jause und eine Wasserflasche für unterwegsmitzunehmen“, erinnert Öllinger.
GEHIRN AUF TRAB HALTEN
Unsere Sinnesempfindungen lassen mit dem Älterwer-den nach und wir sehen, schmecken, riechen wenigergut als in jungen Jahren. „Das sollte unser Essen abernicht fade werden lassen, sondern ein Grund mehrsein, unseren Sinnen besondere Aufmerksamkeit zuwidmen und mit mehr Bewusstsein und Zeit zu genie-ßen“, sagt Öllinger. Vor allem die Geschmacksknospen
auf der Zunge und die Riechfasern der Nase sind vonAltersvorgängen betroffen. Das führt dazu, dass derGeschmacks- und Geruchssinn eingeschränkt sindund viele Geschmacksrichtungen oder Gerüche nichtmehr so intensiv wahrgenommen werden wie in der Ju-gend. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass viele äl-tere Menschen einen trockenen Mund haben, bei-spielsweise als Begleiterscheinung bei Diabetes oderals Nebenwirkung von Medikamenten. Doch dem kannman entgegenwirken, weiß Öllinger: „Trainieren Sie IhreSinne, indem Sie auf frische Zutaten – am besten ausdem eigenen Garten – setzen und diese bewusst rie-chen, schmecken und genießen. Nehmen Sie sich Zeitfür das Essen und machen Sie es zu einem schönenRitual, indem Sie zum Beispiel den Tisch schön de-cken, zum Essen oder zum Kochen einladen oder IhreLieblingsgerichte gemeinsam mit Kindern oder Enkelnkochen, um Familienrezepte weiterzugeben. Das hält fit– und macht einfach glücklich.“
REZEPTE FÜR IHRE GESUNDHEIT
Bei »Tut gut!« finden Sie viele
Rezeptideen und Informationen rund um Le-bensmittel,Essen und Trinken:
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»tut gut«-Pflücktipps fürqualitatives Kochenund Essenmit allen Sinnen