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Avocado, Macha, Goji & Co gelten als sogenanntes Superfood – Lebensmittel mit Gesundheitsplus. Doch auch heimische Früchte und Nüsse bieten allerlei wertvolle Inhaltsstoffe: Vorhang auf für österreichisches Superfood!
In die Kategorie der „Superfoods“ fallen Lebensmittel, die wegen ihres hohen Gehalts an Mineralien, Vitaminen, Ballaststoffen, Anti- oxidantien oder sekundären Pflanzenstoffen für besonders gesundheitsfördernd gehalten werden. So toll ihre Inhaltsstoffe sein mö- gen, so schlecht schneiden viele „Superfoods“ bei ihrer ökologischen Bilanz ab: Ein weit gereister Granatapfel mag zwar im Salat schmecken und gut für die Gesundheit sein, für den Planeten und das Klima ist er das sicherlich nicht.
Produkten aus fernen Ländern sind aus ökologischer Sicht regional und saisonal angebaute Produkte vorzuziehen. Und auch bei den außerordentlich wertvollen Inhaltsstoffen mit besonderer Wirkung ziehen heimische Produkte durchaus mit, Superkräfte
gibt es zum Beispiel auch in regionalen Lebensmitteln wie Karotten, Kürbis und Löwenzahn.
Bestes Vitamin C
Nehmen wir zum Beispiel Goji-Beeren. Sie werden gerne über das Frühstücksmüsli gestreut, schließlich bringen die leuchtend roten Beeren Farbe in die Müslischüssel. Passend für einen guten Start in den Tag sind sie allemal, denn mit einem rund 500 Mal höheren Vitamin-C-Gehalt als in Orangen sind sie eine gute Ergänzung zum Orangensaft am Morgen. Obwohl dieselben Beeren als Bocks- dorn- oder Wolfsbeeren auch in Österreich vorkommen, werden die Goji-Beeren in den Supermarktregalen fast ausschließlich aus China importiert. Ist man auf der Suche nach einer regionalen Alternative, kann man getrost zu Hagebutte, Sanddorn und schwarzer Johannisbeere greifen. Letztere weist sogar einen höheren Vitamin-C-Gehalt bei weniger Kalorien als ihr asiatisches Pendant auf.
Omega 3 und Omega 6 Ebenfalls sehr beliebt im Joghurt am Morgen sind Chia-Samen. Sie bestechen durch einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, was besonders für die Herz-Kreislauf-Gesundheit förderlich ist. Auch diese Samen haben eine lange Reise hin- ter sich, meist kommen sie aus Südamerika oder Australien, bevor sie in der Müslischüssel landen. Einen weit kürzeren
Produktionsweg haben Leinsamen oder Brennnesselsamen. Erstere übertrumpfen ihre exotischen Gegenstücke im Omega-3-Gehalt, Letztere überzeugen mit ihrem hohen Proteingehalt. Spannend sind hier auch Mikro-Algen: Das grüne Superfood, das unter anderem in Niederösterreich kultiviert wird, strotzt vor Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
Amaranth statt Quinoa
Mittags greifen viele Gesundheitsbewusste zu Quinoa als Alternative zum kohlenhydratlastigen Reis. Für Menschen mit Gluten-Un- verträglichkeit ist das Getreide aus dem südamerikanischen Hochgebirge als Alternative zu Reis und Weizen interessant. Das in Ös- terreich heimische Zweikorn-Getreide Emmer ist für diese Personen zwar ebenfalls nicht geeignet, Weizen-Allergikerinnen oder -All- ergiker können aber getrost zu Emmer greifen, der sich bei den Römern großer Beliebtheit erfreute. Alte Getreidesorten wie Emmer und Einkorn haben einen hohen Gehalt am Antioxidans Lutein, das der Augengesundheit zugute kommt und sind arm an Gluten. So- wohl Amaranth als auch Buchweizen sind in Österreich heimisch und im Kohlenhydratanteil etwa gleichauf mit Quinoa, jedoch sind die Kohlenhydrate im Exoten schwerer zu verdauen. Außerdem ist der Magnesium-Anteil in Amaranth höher als in den kleineren Ge- treidekörnern aus den Anden.
Beeren-Kräfte
Auch Haferflocken, Mangold oder Wildpflanzen wie Bärlauch und Gänseblümchen weisen einen hohen Magnesiumgehalt auf. Es müssen also nicht immer Acai-Beeren aus Südamerika sein, um genug von dem lebenswichtigen Mineralstoff zu sich zu nehmen.
Wer nicht auf einen schmackhaften Farbklecks im Nachtisch verzichten will, kann Heidelbeeren aus regionalem Anbau verwenden. Genauso eignen sich Himbeeren, Johannisbeeren oder Rhabarber, um weitgereiste Granatapfelkerne zu ersetzen, ohne auf die hohe Kaliumzufuhr verzichten zu müssen.
Entgiften mit Algen
Hat man sich den Bauch mit regionalem Superfood vollgeschlagen, hilft eine Tasse Tee beim Verdauen: Matcha-Tee oder Grüntee sind auf sozialen Netzwerken besonders beliebt. Bei der Verdauung helfen aber Tees aus heimischen Kräutern wie Löwenzahn, Pfef- ferminze oder Hagebutte sehr gut.
Ein anderes grünes Superfood ist auch hier wieder zu wenig beachtet: die Mikro-Süsswasser-Alge Chlorella. Ihre Wirkung ist wissen- schaftlich bestens erforscht und medizinisch anerkannt. Sie ist besonders reich an Antioxidantien wie Carotinoiden, die die stärksten Radikalfänger sind. Dadurch werden Zellschädigungen und vorzeitige Zellalterung verhindert, die Zellregeneration gefördert und das Immunsystem unterstützt. Mit ihrem komplexen Nährstoffmix unterstützt sie die Ausscheidung von Umweltgiften und Schwermetallen. Schon eine kleine Menge des Wassergewächses verstärkt die Gallen-, Leber- und Nierenfunktion. Die Clorella-Alge stärkt also den Körper mit ihren Inhaltsstoffen und entlastet ihn gleichzeitig dank ihrer entgiftenden Wirkung. So fühlt man sich wieder fitter und energievoller.
Gut für Körper & Umwelt
Sie sehen: Superfoods müssen nicht vom anderen Ende der Welt kommen, sie sind auch vor der eigenen Haustüre zu finden. Oft bietet eine durchschnittliche Ernährung heute nicht mehr all die Nährstoffe, die der Körper braucht. Viele setzen daher auf spezielle Diäten oder konzentrieren sich ganz besonders darauf, möglichst viel Superfood in ihren Speiseplan aufzunehmen. Vielmehr sollte man auf eine ausgewogene Ernährung achten, die durch ihre Vielfalt an Nährstoffen und die positiven Wechselwirkungen untereinan- der besticht. In Österreich ist eine Vielzahl an nährstoffreichen Lebensmitteln heimisch, mit denen man sich richtig gesund ernähren kann. Dabei ist es wichtig, reichlich Obst und vor allem viel
Gemüse auf den Speiseplan zu setzen – am besten so bunt wie der Regebogen. Kürbis und Karotten, Äpfel und Rote Rüben, Salate aller Farben und heimische Nüsse gehören dazu. Und Speisen aus regionalen Superfoods tun zudem nicht nur dem Körper, sondern auch der Umwelt gut.
Theresa Adelmann