Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 23 ausgezeichneten Küchen aus den NÖ
Landes- und Universitätskliniken nahmen die Zertifizierungsurkunde und die Auszeichnung als»Vitalküche+« entgegen.
FOTOS: NLK FILZWIESER
Essen, was gesund macht
Regional, saisonal und biologisch – in den NÖ Kliniken liegt die Latte für gutes Essenhoch. Dafür wurden nun 23 Küchen als »Vitalküche+« ausgezeichnet.
„Des Weiteren möchte ich ein großes Lob an die Kücheaussprechen - das Essen war sehr gut!“ So oder so ähnlichheißt es in vielen Briefen von Patientinnen und Patienten,die in der Redaktion von GESUND&LEBEN landen: Das Es-sen ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden währenddes Klinik-Aufenthalts, und oft bedeutet es auch eine will-kommene Abwechslung und Freude. Nahrung kann denGenesungsprozess unterstützen, nicht nur, weil die Zusam-mensetzung auf die jeweilige Erkrankung abgestimmt istund sich die meisten Patienten aussuchen können, wonachihnen der Sinn steht.
Die Küchen in den Kliniken produzieren pro Jahr 7,5 Mil-lionen Essensportionen, im Durchschnitt also 20.500 proTag: Neben den Patienten werden auch die Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter versorgt und die Klinikküchen beko-chen teilweise auch Kindergärten und weitere Sozialeinrich-tungen. Diese große Zahl an täglich frisch zubereitetenSpeisen wollen sie in hoher Qualität anbieten. So werdenetwa 80 Prozent der Lebensmittel in Niederösterreich einge-kauft, zu einem großen Teil bei regionalen Betrieben – einwichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Küchenchefs achten auf ei-nen hohen Anteil regionaler Produkte, denn die bietendurch die kurzen Wege die besten Nährstoffe. Und auchder Anteil der Lebensmittel aus biologischem Anbau liegtseit vielen Jahren hoch, derzeit bei über 30 Prozent.
Unterstützt werden die Küchen in den NÖ Kliniken dabeiauch durch die »Vitalküche«. Dieses Programm der Initiati-ve »Tut gut!« setzt auf eine ausgewogene Ernährung (sieheInfobox), die entsprechenden Speisen unterliegen strengenKriterien. Sie werden auf den Speiseplänen für die Patien-ten daher auch mit dem »Tut gut«-Symbol gekennzeichnet.Der hohe Qualitätsstandard wird jährlich durch eine externeakkreditierte Zertifizierungsstelle überprüft.
Vorzeige-Beispiel
„Gesundheit geht durch den Magen. Ein gesunder undschmackhafter Speiseplan unterstützt den Genesungspro-zess der Patientinnen und Patienten ebenso wie das Wohl-befinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Klini-ken. Die »Vitalküche« ist ein niederösterreichisches Quali-tätssiegel und bundesweit ein Vorzeige-Beispiel in der Ge-meinschaftsverpflegung“, freut sich NÖGUS-Vorsitzendeund Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag. Johanna Mikl-Leitner.
Mittlerweile haben 23 von 24 Klinik-Küchen das Zertifikat»Vitalküche+«. Das Landesklinikum Mödling ist noch nichtzertifiziert, da sich die Küche wegen des Umbaus nochnicht im Vollbetrieb befindet und daher noch nicht alle Krite-rien erfüllen kann. Dem Küchen-Team wurde bei der Plaket-tenverleihung eine Urkunde als Anerkennung für den hohenEinsatz bei der Umsetzung der Kriterien der »Vitalküche«verliehen.
Der für die NÖ Kliniken zuständige Landesrat Mag. KarlWilfing ist dabei sichtlich stolz auf die Leistungen in den Kli-nik-Küchen: „Insgesamt arbeiten in den Spitals-Küchenrund 720 Personen, die jährlich zum Beispiel mehr als 860Tonnen Gemüse und Kartoffeln verarbeiten. Die Zertifizie-rung zur »Vitalküche+« ist Dank und Bestätigung für diewertvolle Arbeit und Professionalität unserer Küchen-Teams.“ Die hohe Qualität und der gute Geschmack desEssens spiegeln sich auch in der Patienten-Befragung wi-der: 85 von 100 Punkten für die Küchen.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag. Johanna Mikl-Leitner undLandesrat Mag. Karl Wilfing mit Koch Christian Hohenthaner undKüchenbediensteter Michaela Bernhard aus der ausgezeichneten Küchedes Universitätsklinikums St. Pölten
»VITALKÜCHE+« IN DEN NÖ KLINIKEN
Grundlage für das Qualitätssiegel »Vitalküche+«sind die Richtlinien der „Guten Herstellungspraxis“(GMP – Good Manufacturing Practice) und ausge-wählte Standards speziell für die NÖ Kliniken: Ver-wendung von regionalen, saisonalen und kontrol-liert biologisch angebauten Lebensmitteln sowiedie Berücksichtigung landesüblicher Ernährungs-gewohnheiten und der Hygiene-Richtlinien.
Schon bisher wurde in den NÖ Kliniken daraufgeachtet, dass nur das Beste auf den Tellerkommt. Durch die neue Zertifizierung »Vitalkü-che+« wird nun ein weiterer Schritt in RichtungQualitätssicherung gesetzt.
Auf dem Menüplan wird täglich ein Gericht ange-boten, das den Kriterien der »Vitalküche« ent-spricht. Diese Gerichte sind am Speiseplan ein-deutig mit einem »Tut gut!«-Symbol gekennzeich-net.
Die Initiative »Tut gut!« unterstützt Einrichtungen,die Gemeinschaftsverpflegung anbieten, dabei,das Speisenangebot in Richtung einer gesundenund ausgewogenen Ernährung umzustellen.
Projektdauer: zwei Jahre, die Teilnahme ist kos-tenlos.
Wer kann sich bewerben? Kindergärten, Schulen,Betriebe, Wirte und Buffetbetreiber aus NÖ
INTERVIEW
Vom Überleben zum Leben
Was ist eine onkologische Rehabilitation?
Eine Rehabilitation für Krebspatienten setzt gleichermaßen auf die kör-perliche, psychische und soziale Rehabilitation. Wir unterstützen Patien-ten dabei, mit der Erkrankung zu leben und die Symptome sowie die Fol-gen der Behandlung zu reduzieren. So ist zum Beispiel viel von der Mü-digkeit nach der Krebsbehandlung keine Krankheit, sondern eine recht-schaffene Müdigkeit. Daher sage ich immer: Wir sind kein Krankenhaus,sondern ein Gesundenhaus. Das, was die Patienten bewältigt haben, isteine Spitzenleistung – eine größere, als ein Spitzensportler je erbringt,denn der hat sich das ausgesucht, und eine Chemotherapie ist weit an-strengender. Wir bieten Unterstützung an, sich wieder an den Alltag zugewöhnen, das benötigt Zeit.
Welche Personen kommen dafür in Frage?
Menschen, die ihre primäre Krebsbehandlung wie etwa Chemo- oderStrahlentherapie abgeschlossen haben, aber auch Betroffene, bei denendie Therapie schon länger zurückliegt. Beim dreiwöchigen Aufenthaltwerden sie auf ihrem Weg zurück in den privaten und beruflichen Alltagunterstützt. Sie sollen vom Überleben wieder zum Leben kommen.
Wie sieht die Therapie aus?
Die onkologische Rehabilitation ist ein hochwirksames Verfahren, das alsTeil eines onkologischen Gesamtkonzeptes zu sehen ist. In der Akutmedi-zin wird alles bestens gemacht, doch während der primären Krebsbe-handlung bleibt oft keine Zeit, auf die Folgen der Krankheit einzugehen.In der Reha hat man Zeit, um individuell auf die Bedürfnisse der Patien-ten zu schauen. Da jeder Betroffene anders auf die Krebsbehandlung re-agiert, wird das Therapieprogramm individuell zusammengestellt – medi-zinische Trainingstherapie/Sport, Sensomotorik und psychosoziale Unter-stützung. Angeboten werden Einzel- bzw. Gruppeneinheiten aus den Be-reichen Klinische- und Gesundheitspsychologie, Heilgymnastik, Ausdau-ertraining, Ergotherapie, Ernährungsberatung, Sozialberatung, Physikali-sche Therapien und Heilmassagen.
Wie wirkt die onkologische Rehabilitation?
Die Patienten haben weniger Schmerzen und mehr Lebensqualität, unddie Rückkehr an den Arbeitsplatz wird leichter. Wissenschaftliche Unter-suchungen belegen die verbesserte Lebensqualität und dass die Rehadie Folgen der Krebsdiagnose und der Behandlungen vermindern kann.Und sie belegen auch, dass onkologische Rehabilitation einen therapeu-tischen Effekt gegen Wiedererkrankung hat.
Wie kommt man zur onkologischen Rehabilitation?
Der behandelnde Haus- oder Facharzt klärt die medizinische Notwendig-keit einer Rehabilitation ab. Gemeinsam mit dem Patient wird dann einAntrag auf onkologische Rehabilitation gestellt. Viele Krebspatienten wis-sen nicht, dass es diese Möglichkeit gibt, hier gibt es noch jede MengeAufklärungsbedarf. Bei Herzinfarkt- oder Schlaganfallpatienten wird auto-matisch an Reha gedacht, bei Krebspatienten noch nicht.
Univ.-Prof. Dr. AlexanderGaiger, Leiter der onko-logischen Rehabilitationim Lebens. Med Zen-trum Bad Erlach,