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Muss ich mit diesen Schmerzen zum Arzt? Kann ich dem Kind das Schmerzmittel geben? Soll ich indie Ambulanz fahren? Bei der Gesundheits-Hotline 1450 bekommen Sie die Hilfe, die Sie brauchen.
DGKP ChristophDoppler istPflegerischer Leiter
der Gesundheitshot-line 1450 in NÖ.
Nachts sind alle Schmerzen besonders schlimm. Was tun? Aushal-ten oder einen Arzt rufen? Am Wochenende fiebert das Kind plötz-lich auf 39 Grad und hat Bauchschmerzen. Reichen Essigpat-scherl oder Fieberzäpfchen – oder lieber ins Krankenhaus fahren?Wegen der Kreuzschmerzen, die mich seit Tagen quälen und dieheute besonders schlimm sind – soll ich zum Arzt gehen odernoch nicht? Und wenn, dann zum Hausarzt oder gleich zum Ortho-päden? Schwierige Fragen. Fragen, die fast jeder kennt und aufdie man oft keine Antwort weiß. Aber damit sind Sie nun nicht mehrallein: Ein neuer Service bietet professionelle Hilfe an – wählen Siedie telefonische Gesundheitsberatung 1450 – und Sie bekommenAntworten.
Denn dort sitzen seit Monatsbeginn erfahrene diplomierte Pflege-kräfte mit einer speziellen Schulung für die telefonische Beratung.Sie ermitteln anhand eines international erprobten und auf die ös-terreichische Situation adaptierten Computerprogramms die richti-gen Antworten auf Ihre Gesundheitsfragen. Die telefonische Ge-sundheitsberatung gibt es in Wien, Niederösterreich und Vorarl-berg als Pilotprojekt.
In Niederösterreich sind die elf dafür zuständigen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter unter dem Dach von 144 Notruf NÖ untergebracht. Chris-toph Doppler, pflegerischer Leiter von 1450, hat bereits viel Erfahrung imGesundheitssystem gesammelt: Neun Jahre arbeitete der diplomierte Ge-sundheits- und Krankenpfleger in der Notaufnahme des Universitätsklini-kums St. Pölten, seit 16 Jahren engagiert sich der Notfall-Sanitäter ehren-amtlich im Rettungsdienst. Er studierte Projektmanagement und Pflegema-nagement. Und hat sich für die telefonische Beratung ausbilden lassen.Doppler freute sich auf den Start des Pilotprojekts Gesundheitsberatung1450 am 7. April 2017: „Ich bin gern bei neuen Projekten dabei, die helfen,das Gesundheitssystem zu verbessern.“
So funktioniert es
Und so läuft ein Gespräch ab, wenn Sie die Gesundheitsberatung 1450anrufen: Um rasch zu klären, wie dringend Ihr Anruf ist, werden Sie von ei-nem Calltaker zuerst gebeten, einige wichtige Fragen zu Name, Adresse,Rückrufnummer und Grund des Anrufs zu beantworten. Dabei kommenjene Fragen, die die Calltaker von 144 Notruf NÖ auch bei jedem Notfall
stellen: Handelt es sich um einen Notfall? Ist der Pa-tient wach? Atmet er? Hat er Brustschmerzen?
Wird ein Notfall ausgeschlossen, werden Sie zu ei-nem der elf Experten des Teams der Gesundheits-beratung verbunden. Die bereits abgefragten Datenhat diese Person nun im System vor sich, sie wer-den zur Sicherheit aber überprüft. Bitte haben SieGeduld – das Abfrageschema richtet sich nach in-ternational erprobten Kriterien und ist auf Sicherheitausgelegt: Zwischendurch ermittelt das Computer-system durch entsprechende Fragen, ob es sichnicht möglicherweise doch um eine kritische Situati-on handelt. Ihre Geduld lohnt sich, denn nun be-kommen Sie auf Ihre konkrete Frage innerhalb vonzehn bis 15 Minuten verlässlich und sicher die richti-ge Antwort – und das rund um die Uhr und kosten-los. Die geschulten Pflegekräfte sagen Ihnen, wohinSie sich wenden können und welche die für Sie pas-sende Anlaufstelle im Gesundheitssystem ist. Siebekommen bei Bedarf eine Telefonnummer, werden,wenn nötig, telefonisch von einem Arzt beraten oderbekommen konkrete Verhaltensempfehlungen.Macht die telefonische Gesundheitsberatung nichtden Ärzten Konkurrenz? „Sicher nicht. Denn nur einArzt kann eine Diagnose stellen. Aber wir könnenden Anrufenden sagen, wie dringend das Problemist und bei welchem Arzt oder welchen anderen An-laufstelle sie richtig sind“, sagt Doppler.
Eine der Expertinnen und Experten am Telefon istMartha Ast. Die diplomierte Gesundheits- und Kran-kenpflegerin hat 17 Jahre mit großer Leidenschaftim Rosenheim Tulln gearbeitet, auch als Stations-schwester, und fünf Jahre in der mobilen Hauskran-kenpflege im Hilfswerk Herzogenburg, auch hier alsFührungskraft. Aus gesundheitlichen Gründen kannsie nicht mehr am Krankenbett arbeiten und hat sichnun mit großer Vorfreude und viel Engagement fürdie telefonische Beratung fit gemacht. Gemeinsammit ihren Kolleginnen will sie ihre hohe fachlicheKompetenz und Erfahrung für die telefonische Bera-tung nutzen. „Unser Ziel ist, die bestmögliche Ver-sorgung für hilfesuchende Patienten anzubieten.Die Leute können zwar Dr. Google befragen, abermeist sind sie danach verunsichert und befürchtendas Schlimmste. Bei uns können sie mit unsererpraktischen Erfahrung rechnen, gepaart mit dem in-ternational erprobten und auf Österreich angepass-ten System, das den Anruf lenkt und begleitet. Da-mit bekommen sie die richtigen und vor allem siche-re Antworten auf ihre Fragen.“
Der Start für das Pilotprojekt telefonische Gesund-heitsberatung 1450, das vorerst in Niederösterreich,Wien und Vorarlberg läuft, war am 7. April 2017, da-vor trainierten die Anruf-Expertinnen und Experten-mit Trainings-Abfragen und -Anrufen. „Anfangs wirdes für die Anrufenden ungewohnt sein, so viele Fra-gen gestellt zu bekommen, doch dies ist unbedingtnötig. Dafür geben wir aber auch ganz konkrete In-fos, wie Sie am besten weiter vorgehen, Handlungs-anweisungen, konkrete Tipps wie altbewährte Haus-mittel, Telefonnummern oder den Rückruf durch ei-nen Arzt – und bei Bedarf schicken wir auch einenKrankenwagen. Ich bin sicher, die allermeisten An-rufenden werden sich gut betreut und beraten füh-len, beruhigt und sicher.“
RIKI RITTER-BÖRNER
DGKP Martha Ast ist eine von derzeit neun Expertinnen,die sich melden, wenn Sie bei 1450 mit Ihrer Gesund-heitsfrage anrufen.
„Die Gesundheits-Hotline 1450 ist als zentrale Anlaufstelle einMeilenstein in der Gesundheitsversorgung - und das rund um dieUhr“, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Gerhard Hutter(Obmann NÖGKK), Gerald Bachinger (NÖ PPA), Christof ConstantinChwojka (CEO Notruf NÖ)
FRAGEN & ANTWORTEN
Was ist die telefonische Gesundheitsberatung?
+ ein telefonischer medizinischer Service der Kooperationspartner LandNÖ, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger undGesundheitsministerium
+ niederschwelliger Zugang bei allen, auch akuten gesundheitlichenFragen
+ Speziell geschultes diplomiertes Krankenpflegepersonal gibt Ver-haltensempfehlungen und verweist auf den „Best Point of Service“.
+ Ab 7. April 2017 kostenlos rund um die Uhr erreichbar: 1450 wählen –man bezahlt nur die üblichen Telefonkosten laut Tarif.
Warum sollte ich mit bis zu zehn bis 15 Minuten für dieses Gesprächrechnen?
Entscheidend ist die Sicherheit: Die Antwort, die Sie bekommen, soll Ih-nen wirklich weiterhelfen und garantieren, dass nichts übersehen wird.Da Sicherheit das oberste Gebot ist, werden durch das international ge-testete und auf die österreichischen Gegebenheiten angepasste Systemviele Eventualitäten abgefragt. Durch die hohe Kompetenz der praxiser-probten diplomierten Pflegekräfte am Telefon sind Sie so auf der siche-ren Seite. Deshalb: Haben Sie bitte Geduld. Die Antwort hilft Ihnen si-cher weiter.
Warum ist dieser Gesundheitsservice so wichtig?
+ Sie erhalten schnelle und unkomplizierte Hilfe rund um die Uhr.
+ Menschen werden bei plötzlichen gesundheitlichen Problemen sofortinformiert und beruhigt.
+ Unnötige Fahrten zum Arzt oder ins Krankenhaus entfallen.
+ Im Notfall wird sofort die Rettungskette in Gang gesetzt.
Wo gibt es diesen Service?
In Niederösterreich, Wien und Vorarlberg. Ohne Vorwahl unter 1450, ge-wählt von Handy oder Festnetz. Zusätzlich in Großbritannien, Dänemarkund Schweden, den Niederlanden und der Schweiz.
Welche Ergebnisse gab es in den anderen europäischen Ländern?
Die Zufriedenheit der Bevölkerung stieg im Laufe der Jahre. 90 Prozentder Menschen befolgen die Handlungsanweisungen, 70 Prozent schät-zen die Dringlichkeit falsch ein.
Was waren in den anderen europäischen Ländern die häufigstenGründe für einen Anruf?
+ Fieber
+ Fragen zu Medikamenten
+ Hals- und Rachenschmerzen
+ Husten
+ Rückenbeschwerden
+ Kopfschmerzen
+ Insektenstiche
+ Erbrechen
+ Durchfall
+ Bauchschmerzen
INTERVIEW
Praxis & Expertise
Mit der Gesundheits-Hotline 1450 übernimmt 144 Notruf NÖ noch eine weite-re Aufgabe. Warum interessiert Sie dieses Pilotprojekt?
Ziel ist, dass alle Dienste in Niederösterreich an einem Ort zusammenkommen –so haben wir das beste Ergebnis. Bei uns sind mittlerweile alle Rettungsdiensteversammelt – Rotes Kreuz, Arbeitersamariterbund und Johanniter, Bergrettung,Wasserrettung, Hundestaffeln, Höhlenrettung, wir kooperieren mit den NÖ Klini-ken, dem ÖAMTC für die Flugrettung, der Ärztekammer für den Ärztenotdienst141, der Polizei, dem Bundesheer – mit allen relevanten Partnern. Die telefoni-sche Gesundheitsinformation ergänzt dieses Angebot und nutzt zugleich die Res-sourcen, wenn es sich um einen Notfall handelt.
Wieso ist dieses Pilotprojekt nötig?
Wir haben ein sehr gutes Gesundheitssystem, aber es ist so komplex, dass es fürdie Bevölkerung manchmal schwer zu durchschauen ist, wo sie am besten aufge-hoben ist. Die Menschen wissen, dass sie krank sind, aber sie können meist nichteinschätzen, wie sehr und auch nicht, wie dringend sie Hilfe brauchen. Der ein-fachste Weg – besonders am Abend und am Wochenende – ist eine Spitalsambu-lanz. Aber dort sind die meisten falsch aufgehoben. Die telefonische Gesundheits-information liefert die fehlenden Informationen, und das qualitätsgesichert. VonEmpfehlungen für die Selbstbehandlung bis zur Telefonnummer des nächstgele-genen Spezialisten.
Wie können Sie diese Qualität sichern?
Bei 144 Notruf NÖ haben wir pro Jahr vier Millionen Anrufe und arbeiten schonseit vielen Jahren mit qualitätsgesicherten und international bewährten Abfrage-systemen. So funktioniert auch die Gesundheitsinfo 1450. Mit unserer Erfahrung,mit den elf speziell geschulten diplomierten Pflegekräften und der erprobten tech-nischen Ausstattung sind wir der ideale Anbieter.
Interview mit Ing. ChristofConstantin Chwojka,Geschäftsführer von 144Notruf NÖ