Das eigene Zuhause wünscht man sich schön,sicher und entspannt. Damit dem so ist, sollteman auch die Wohngesundheitberücksichtigen.
Die eigene Wohnung oder das eigene Haus – wer wünscht essich nicht als Insel des Wohlfühlens und der Entspannung?Viele denken dabei in erster Linie an optische Schönheit,doch wer im Eigenheim auch gesund bleiben will, sollte zu-dem Aspekte der Wohngesundheit im Blick haben. Gerade inneuen, energiesparenden, luftdichten Bauten kann sie mitun-ter zu kurz kommen, denn dort haben Schadstoffe leichtesSpiel. Das sollte man bedenken, denn immerhin verbringenwir sehr viel Zeit unseres Lebens in geschlossenen Räumen.
Wenn das Haus krank macht
Tatsächlich ist die Liste der Krankheitssymptome, die durch Schadstoffeim Haus verursacht werden können, lang: Kopfschmerzen, Konzentrati-onsschwäche, Müdigkeit, Schwindel, Hautausschläge, Asthma und Cosind nur einige Beispiele, denn Schadstoffe dünsten aus Wänden undBöden oder stecken in Möbeln. Vor allem chemische Schadstoffe wieKleber, Farben oder Bodenbeläge können sogenannte flüchtige organi-sche Verbindungen, Weichmacher und andere Wohngifte an die Raum-luft abgeben. Man denke nur an Formaldehyd aus der Verklebung vonSpanplatten! Aber auch Holzschutzmittel und andere Biozide können ge-sundheitliche Beschwerden bei den Bewohnern verursachen, da sie teil-weise über sehr lange Zeiträume einwirken.
Eine andere große Schadstoffquelle sind biologische Stoffe, mit denenin diesem Fall nichts Gutes gemeint ist. Denn es handelt sich dabei umSchimmelsporen, Hefepilze, Bakterien und Hausstaubmilben, die das Im-munsystem angreifen und zu chronischen Atemwegserkrankungen oderAllergien führen können.
Zu schlechter Letzt gibt es auch physikalische Belastungen, dabei istElektrosmog ein ganz wichtiger Aspekt. Es geht sowohl um die „hausge-machte“ elektromagnetische Strahlung durch Handys, Schnurlostelefoneoder Leitungen im Schlafbereich, aber auch um die Belastung durchHochspannungs- und Sendemasten im Umfeld des Hauses. Nicht zu ver-gessen: Belastungen durch Lärm, Feuchte oder radioaktives Radon, wiees in manchen Regionen verstärkt auftritt.
Wohngesundes Bauen
Nicht alle Schadstoffquellen lassen sich beseitigen, doch vieles kann man im Vorfeld abfangen, wennman sich über wohngesundes Bauen kundig macht. Entscheidende Bedeutung hat hier die richtigeBaustoffwahl, damit Schadstoffe gar nicht erst ins Haus gelangen. Natürliche Baustoffe stellen oft einewohngesunde Alternative dar, und man sollte Materialien, mit denen man in direktem Kontakt steht, mitBedacht auswählen. Kalk- oder Lehmbaustoffe, Holz, Hanf- und andere Pflanzenfasern, Natursteine,keramische Baustoffe und tierische Produkte wie Schafwolle – all das wirkt sich oft positiv auf dasRaumklima aus. Aber Achtung: Es kommt auch darauf an, Naturbaustoffe nicht mit schädlichen Chemi-kalien wie beispielsweise manchen Holzschutzmitteln zu behandeln.
Kleber, Öle und Lacke, Mottenschutzmittel und Fugenmassen können Probleme bereiten. Doch waszum Beispiel Bodenbeläge betrifft, so sind inzwischen viele emissionsarme und gesundheitsverträgli-che Produkte erhältlich.
Wichtig für ein gutes und gesundes Raumklima ist auch der Feuchtigkeitsausgleich zwischen Innen-raumluft, Farbe, Putz und Wandkonstruktion. Atmen statt ausdünsten lautet hier die Devise: Man ist bei-spielsweise gut beraten mit Putzen und Farben auf Kalk-Basis, die sogar Schadstoffe abbauen undschimmelhemmend wirken können.
Dämmungen liefern Wärmeschutz und spielen für das Wohlfühlklima eine große Rolle. Eine guteDämmung muss Schutz vor Schimmel garantieren, ebenso Schalldämmung und Feuchteregulierung.Ökologisch macht man das am besten mit Holzfaser, Hanf, Flachs oder anderen Pflanzenfasern, Schaf-wolle oder Seegras.
Zu einem wohngesunden, schadstofffreien Heim gehört natürlich auch die richtige Einrichtung. Weres sich leisten kann, greift am besten zu Vollholz- und ökologischen Möbeln und achtet in Sachen Ge-sundheit auf die Wirkung von Farbe und Licht, damit das Eigenheim wirklich zur Oase der Entspan-nung wird.
GABRIELE VASAK
FOTOS: FOTOLIA/ DRUBIG-PHOTO, ISTOCKPHOTO/ ERIC MILOS
CHECKLISTE: GESUNDES BAUEN & WOHNEN
Definieren Sie Ihren gesundheitlichen Bedarf für Ihren Neu-bau oder Ihr Modernisierungskonzept und vereinbaren Siediesen vertraglich.
Achten Sie auf Altlasten bei Altbauten und auf gute Sanie-rungskonzepte.
Beauftragen Sie qualifizierte Architekten für gesundes Bauenund Modernisieren.
Wählen Sie qualifizierte Fachhandwerker und Fachunterneh-mer aus.
Verwenden Sie Baustoffe und Bausysteme, die von unabhän-gigen Prüfinstituten auf definierte gesundheitliche Eigenschaf-ten geprüft sind.
Suchen Sie Baustoffhändler, die Ihnen eine Fachberatung zuden gesundheitlichen Eigenschaften der Baustoffe bieten.
Achten Sie vor, während und nach der Bauphase auf einwohngesundheitliches Qualitätsmanagement, das ein gutesEndergebnis in Form einer schadstoffarmen Innenraumluft un-terstützt.
Beauftragen Sie nur Umweltanalytiker, Institute und Labore,die sich strengen Qualitätsauflagen unterziehen.
Natürliche
Baustoffe
stellen oft eine
wohngesunde
Alternative dar.
erschienen in GESUND & LEBEN IN NIEDERÖSTERREICH 05/2017