Krebs: Die Seele leidet mit

Eine Krebserkrankung belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche massiv. In GESUND & LEBEN erklärt ein führender Experte, wie psychoonkologische Betreuung entlasten kann, wie die Psyche das Immunsystem beeinflusst und wie Betroffene, aber auch Angehörige, in jeder Phase der Erkrankung davon profitieren.

Es ist eine Diagnose, die das Leben in ein Davor und ein Danach teilt: Krebs. Laut Statistik Austria erkranken mehr als 40.000 Österreicherinnen und Österreicher jährlich an einem bösartigen Tumor – die nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor zweithäufigste Todesursache. Eine Diagnose, die für die meisten Menschen eine existenzielle Lebenskrise auslöst. Neben der Feststellung der Krankheit müssen in Folge die Behandlung und ihre Nebenwirkungen, Heilungsaussichten und Prognosen sowie die Auswirkungen auf alle Bereiche des täglichen Lebens verarbeitet werden. Häufig wird – vor allem zu Beginn – der Fokus auf die körperlichen Folgen und deren Behandlung gelegt. Doch auch die Psyche kann in dieser schwierigen Lebensphase massiv leiden. Das belegt unter anderem eine Studie des Universitätsklinikums Leipzig mit rund 4.000 von Krebs Betroffenen: 32 Prozent der Teilnehmenden bestätigten, unter mindestens einer psychischen Störung zu leiden; mehr als die Hälfte gab an, sich subjektiv stark belastet zu fühlen. Nicht zuletzt diese Zahlen zeigen, wie wichtig neben der medizinischen auch eine psychoonkologische Betreuung von Krebs-Patientinnen und -Patienten ist. „Es geht dabei darum, Betroffene gut zu informieren und aufzuklären, zu entlasten, gezielt im Umgang mit der Erkrankung zu unterstützen und langfristig durch alle Phasen der Krebserkrankung zu begleiten“, schildert Priv.-Doz. Dr. Markus Hutterer, Oberarzt und stellvertretender Ärztlicher Direktor im Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz. „Die Basis für psychoonkologische Gespräche bildet das bio-psycho-soziale Modell. „Wir möchten dadurch den Menschen in seiner Gesamtheit abholen, mit seiner individuellen Lebensgeschichte, seinen Erfahrungen und seinen persönlichen Ressourcen. Dabei werden der Körper, die Psyche und die sozialen Faktoren miteinbezogen. Oft spielt auch Spiritualität eine Rolle“, erklärt der Neuroonkologe und Psychoonkologe die Hauptprinzipien.

OA Priv.-Doz. Dr. Markus Hutterer, Neurologe und Psychoonkologe

 

„Viele Studien zeigen, dass der Krankheitsverlauf durch eine psychologische Betreuung positiv beeinflusst werden kann. Fühlen sich Patientinnen und Patienten gut informiert und aufgehoben, fördert dies die mentale Stärke, Stress wird abgebaut, die Lebensqualität steigt.“


Text: Claudia Sebunk | Fotos: iStock_pondsaksit; BHB Linz
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