Wenn die Angst zu groß wird

Fast jeder Mensch durchlebt sie einmal: eine Panikattacke. Leidet man häufig an dieser Lawine an Angst, beeinträchtigt das den Alltag. Was kann den Weg aus der Angst ebnen?

Sie ist häufig ein Ventil, wenn die Angst zu groß wird: die Panikattacke. Rund 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung leiden darunter. Ein einmaliger Anflug von Angst kann ein Warnsignal sein, mehr auf sich achtzugeben und auf die Bremse zu steigen. Leidet man jedoch häufiger unter Panikattacken, gerät oft das ganze Leben aus den Fugen.

Vulkan der Angst

„Eine Panikattacke ist eine körperliche und psychische Reaktion, ausgelöst durch Angst“, erklärt Prim. Dr. Christian Wunsch, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am Landesklinikum Neunkirchen. Angst selbst ist eine natürliche Reaktion, die evolutionär eine wichtige Rolle spielte, um so das Überleben zu sichern. Doch auch wenn Säbelzahntiger und Co nicht mehr existieren, funktioniert das Angst-gedächtnis immer noch wie früher. Das heißt: Überfällt uns die Angst, haben wir die Wahl zwischen flüchten, kämpfen oder sich totstellen. Bei einer Panikattacke werden die Atmung, der Puls und der Herzschlag beschleunigt. So wird das Blut mit Sauerstoff angereichert – das hilft, um schnell reagieren und im Fall der Fälle schnell flüchten zu können. Die Pupillen erweitern sich, um alles im Blick zu haben. Und vor allem das Stresshormon Cortisol steigt bei einer Panikattacke an. Die Auslöser sind vielfältig: Oft sind es Sorgen, die gewälzt werden. Ein sorgenvoller Blick in die Zukunft, die ungewiss erscheint. Oder es sind verschiedene Stressfaktoren, die zusammenkommen: „Frauen leiden öfter an Panikattacken als Männer. Von ihnen wird oft vieles erwartet: Sie sollen dem klassischen Frauenbild entsprechen, Mutter sein, aber gleichzeitig auch Karriere machen und sich selbst optimieren. Wenn dann der Druck zu groß ist, kann die Panikattacke ein notwendiges Ventil sein. Wie ein Vulkan, der explodiert“, erklärt Wunsch.

Erholung für die Psyche

Wenn die Therapie erste Erfolge zeigt und es der Betroffenen bzw. dem Betroffenen besser geht, kann anschließend eine psychiatrische Rehabilitation weitere Unterstützung bieten. Dabei werden die Patientinnen und Patienten von einem multiprofessionellen Team betreut. Verbale und non-verbale Zugänge ergänzen einander in der Therapie, erklärt Prim. Dr. Karl Michael Walzer, Leiter des Fachbereiches Rehabilitation der psychosozialen Gesundheit im Lebens.Resort Ottenschlag. Das Ziel der sechswöchigen stationären Rehabilitation ist es, unter anderem die Selbstwirksamkeit zu stärken.

 

Text: Daniela Rittmannsberger | Fotos: iStock_ViktorCap, beigestellt
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