Auf die harte Tour
Osteoporose betrifft in Österreich mehr als eine halbe Million Menschen – vor allem Frauen nach der Menopause. Doch obwohl gute Therapien zur Verfügung stehen, bleiben viele Patientinnen unversorgt. Warum Vorsorge und rechtzeitige Behandlung entscheidend sind.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor einer Villa mit kunstvollem Holzgebälk und einladendem Portal. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch: Das Holz ist morsch, das Dach undicht, die schöne Fassade trügt, die schöne Villa ist eigentlich in einem ziemlich fragilen Zustand oder sogar einsturzgefährdet. Ähnlich verhält es sich mit unserem Körper, wenn unser Skelett ihn nicht ausreichend stützen kann, weil die Knochen an Masse verlieren und ihre feine innere Struktur geschwächt ist. Medizinerinnen und Mediziner sprechen von Osteoporose, denn beides zusammen macht die Knochen brüchig, schon bei kleinen Stürzen oder Belastungen können sie brechen. Mehr als eine halbe Million Menschen in Österreich sind von Osteoporose betroffen, davon 70 Prozent Frauen. In puncto Versorgung klafft jedoch eine große Lücke, denn mehr als die Hälfte der betroffenen Frauen mit hohem Bruchrisiko oder nach einer Hüftfraktur erhalten keine spezifische Osteoporose-Therapie. „Das muss nicht sein, denn es stehen gute Therapien zur Verfügung, die aber nicht umfassend angewendet werden“, sagt Prim. Priv.-Doz. Dr. Daniel Cejka, Facharzt für Innere Medizin und Abteilungsleiter der 3. Internen Abteilung am Ordensklinikum der Elisabethinen Linz. „Gegenwärtig erhält nur jede siebte Frau ein Jahr nach einem Oberschenkelhalsbruch eine adäquate Therapie. Das ist zu spät und zu wenig, denn wir wissen, dass Medikamente das Bruchrisiko um 50 bis 70 Prozent senken.“ Das Ziel ist es, Knochenbrüche überhaupt zu vermeiden.
Prim. Priv.-Doz. Dr. Daniel Cejka, Facharzt für Innere Medizin
Text: Doris Simhofer⎪Fotos: iStock_Jian Fan, beigestellt