Herbstfit dank Immunpower
Allgemeinmedizinerin Dr. Birgit Brandner über Abwehrkräfte, Stressfallen und ihre persönlichen Immun-Hacks.
Allgemeinmedizinerin Dr. Birgit Brandner
Sie arbeiten täglich mit Menschen, die sich krank fühlen. Wie erkennen Sie, ob ein geschwächtes Immunsystem schuld daran ist?
Nach einem ausführlichen Gespräch über Lebensstil, Ernährung, Verdauung und Bewegung folgt meist eine Blutanalyse. So sehe ich, ob Immunzellen und Antikörper im Gleichgewicht sind und ob Mikronährstoffe fehlen. Besonders wichtig sind Vitamin A, C und D, sowie Zink, Selen und Coenzym Q10. Defizite kann man gezielt mit Kapseln oder Infusionen ausgleichen – oft mit raschem Erfolg. Am besten startet man damit zeitig im Herbst, noch bevor die Erkältungswelle anrollt.
Spielt die Genetik eine Rolle, wie gut das Immunsystem funktioniert?
Tatsächlich gibt es angeborene Immunschwächen, meist hängt die Abwehrkraft jedoch von äußeren Faktoren wie Schlaf, Stress, Ernährung und Bewegung ab.
Ein starker Fokus liegt aktuell auf mentaler Gesundheit. Gibt es Belege dafür, dass psychosoziale Belastung oder seelische Erschöpfung häufiger hinter körperlicher Immunschwäche stecken als früher?
Dass Stress einen direkten Einfluss auf das Immunsystem hat, ist wissenschaftlich erwiesen – und das spiegelt sich auch im Praxisalltag wider. Die Anforderungen in Beruf und Alltag steigen laufend, viele Patientinnen und Patienten fühlen sich erschöpft, müde und ausgelaugt. Ängste, Depressionen und negative Gedanken können
die Abwehr zusätzlich schwächen.Mit Stress und Zeitnot geht meist auch ein Mangel an Bewegung einher. Ein großer Teil dieser Menschen leidet daher unter wiederkehrenden Infekten, die – oft aus beruflichem Druck heraus – nicht ausreichend ausgeheilt werden. Insgesamt zeigt sich deutlich: Steigende Belastung im Alltag und Beruf führt zu Erschöpfung, das Immunsystem leidet, und Infekte treten nicht nur häufiger auf,
sondern dauern auch länger an.
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Foto: Philipp Hutter/philipphutter.com