Roboter im Einsatz
Die Zukunft hat begonnen: In den niederösterreichischen Kliniken wird die Roboterchirurgie ausgebaut.
Das roboterassistierte Chirurgiesystem ist in einigen Kliniken in Niederösterreich im Einsatz.
Leonardo Da Vinci
Leonardo da Vinci (1452–1519) malte das berühmteste Lächeln der Welt – das der Mona Lisa. Zudem konstruierte er Waffen und träumte vom Fliegen – er brachte tausend Ideen zu Papier. Der Renaissance-Künstler gilt als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten. Der OP-Roboter wurde nach ihm benannt, da er als einer der ersten Menschen bekannt ist, der skizzierte Konzepte für chirurgische Instrumente entwickelte.
Operationen mit einem Roboter? Das gibt es in Niederösterreich seit vielen Jahren. Das Universitätsklinikum Wiener Neustadt war das erste Klinikum im Land, das einen hochmodernen DaVinci-Operationsroboter in den Patientenbetrieb nahm. Erstmals wurde im Oktober 2018 eine Blasenentfernung mit gleichzeitiger Anlage einer Harnableitung mittels Dünndarm (Zystektomie mit Ileum Conduite) vollständig mit roboterassistierter Operation durchgeführt. „Durch die Einführung der DaVinci-Technik wird es möglich, in bis zu zehnfacher Vergrößerung und mit dreidimensionaler Sicht nahezu blutungsfrei zu operieren. Der Operateur steuert dabei Instrumente, die mehr Bewegungsmöglichkeiten haben als die menschliche Hand. Durch kleine Hautschnitte werden diese über die Bauchdecke ins OP-Gebiet eingebracht und von außen über eine Konsole vom Chirurgen gesteuert“, erklärt Dr. Martin Haydter, FEBU, Primar der Abteilung für Urologie in Wiener Neustadt. Seit über zwei Jahren ist der Operationsroboter auch im Universitätsklinikum St. Pölten im Einsatz.
Mensch und Technik
Ursprünglich wurden roboterassistierte OP-Systeme in den 1980er Jahren vom US-Militär entwickelt, um Soldaten aus der Distanz operieren zu können. Nach der Weiterentwicklung und Einführung in Europa und den USA fanden die ersten Anwendungen bei Herzoperationen und in weiterer Folge bei urologischen Eingriffen statt.
Je präziser eine OP durchgeführt werden kann, desto besser sind die Ergebnisse für die Patientinnen und Patienten. Bei der robotergestützten Chirurgie steht der Operateur nicht mehr am Operationstisch, sondern sitzt an einer Konsole, die neben dem Patienten im Operationssaal steht, steuert alle Funktionen des Operationssystems, trifft die Entscheidungen und führt die erforderlichen OP-Schritte aus. Der Roboter ist der „verlängerte Arm“ der Ärztin oder des Arztes. Die Roboterchirurgie ist ein ideales Beispiel für das Zusammenspiel von Mensch und Technik, denn es ist immer die Ärztin bzw. der Arzt an der Konsole, die bzw. der die Entscheidungen trifft und die OP-Schritte wählt.
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Text: Karin Schrammel | Foto: Beigestellt