Was Blicke verraten

Innerhalb von Sekundenbruchteilen können wir anhand eines Blickes Mimik, Emotionen und Absichten deuten. Aber Augen verraten nicht nur psychische Zustände, sondern auch körperliche Krankheiten.

Ein direkter Blickkontakt lenkt unsere Aufmerksamkeit – das war lange die vorherrschende Annahme in der Psychologie. Doch eine neue Studie der Universität Würzburg offenbart ein differenzierteres Bild: Entscheidend ist nicht nur ob, sondern auch wie jemand uns anschaut. In einem Experiment zeigte das Forschungsteam den Probandinnen und Probanden Gesichter mit verschiedenen Ausdrücken – fröhlich, wütend, ängstlich, angeekelt oder neutral – und analysierte die Reaktion auf direkte oder abgewandte Blicke. Das Ergebnis: Bei fröhlichen oder wütenden Gesichtern lenkte direkter Blickkontakt besonders stark die Aufmerksamkeit auf das Gegenüber. Zeigte das Gesicht jedoch Angst oder Ekel, richtete sich die Aufmerksamkeit eher auf den abgewandten Blick. Die Reaktion hängt also von der emotionalen Kongruenz ab – davon, ob Mimik und Blickrichtung psychologisch „zusammenpassen“. Freude und direkter Blick signalisieren Annäherung, Ekel und abgewandter Blick hingegen Vermeidung. Das Gehirn analysiert diese Kombination blitzschnell – und lenkt dementsprechend unsere Aufmerksamkeit.

Der perfekte Blickkontakt 

Doch wie lange ist ein angenehmer Blickkontakt? Forschende des University College London fanden heraus, dass eine Dauer zwischen einer und 3,3 Sekunden als angenehm empfunden wird. Längerer Blickkontakt kann schnell dominant oder bedrohlich wirken – besonders dann, wenn kein Vertrauensverhältnis besteht. Ein zu kurzer, flüchtiger Blick hingegen vermittelt Desinteresse oder Unsicherheit. Auch der Kontext spielt eine Rolle: Wer andere überzeugen möchte, sollte nicht zu starr blicken – das erhöht eher die Abwehrhaltung. Diese feinen Nuancen im Blickkontakt sind nicht nur wichtig für persönliche Gespräche, sondern auch für moderne Kommunikationstechnologien. Das neue DFG-Schwerpunktprogramm „Blicke verstehen“ der Universität Ulm untersucht aktuell, wie Blick­verhalten in virtuellen Räumen – etwa bei Videokonferenzen oder in der Virtual Reality – interpretiert wird. Ziel ist es, Blickinteraktionen besser zu verstehen und Kommunikationssysteme zu verbessern.

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Warnsignale der Augen

ERKRANKUNGEN, DIE SICH AM AUGE ERKENNEN LASSEN

  • Diabetes mellitus

  • Schlaganfall

  • Bluthochdruck

  • Herzschwäche

  • Lebererkrankungen

  • Schilddrüsenerkrankungen

  • Rheumatische Erkrankungen

  • Infektionen

  • Hirntumor

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Text: Doris Simhofer | Fotos: iStock_Riakhin Anton

 

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Den Blutdruck natürlich im Griff