Starke Nieren
Die beiden rötlich gefärbten Organe befreien den Körper unermüdlich von Giftstoffen. Geschwächte Nieren bleiben selbst bei Risikogruppen häufig lange unbemerkt. GESUND & LEBEN erklärt, wie Sie die Nieren unterstützen und gesund halten können.
Die Nieren sind ein oft zu wenig beachtetes Multitalent: Die zwei bohnenförmigen Organe, die links und rechts der Wirbelsäule am unteren Ende des Brustkorbs angesiedelt sind, vollbringen jeden Tag eine erstaunliche Leistung. Täglich werden rund 1.800 Liter Blut in den Nieren gefiltert. Die wie ein Klärwerk arbeitende Niere beeinflusst den Elektrolyt- und Wasserhaushalt des Körpers und reguliert das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen im Blut. Die Nieren sorgen dafür, dass überschüssige Flüssigkeit und schädliche Stoffe wie Harnsäure, Ammoniak oder Medikamentenabbauprodukte mit dem Harn wieder ausgeschieden werden. Wichtige Blutbestandteile wie Eiweiße oder Zucker werden zurückbehalten. Neben ihrer Entgiftungsfunktion spielen die Nieren eine wichtige Rolle bei der Regulation des Blutdrucks. Ist der Blutdruck zu gering, bilden die Nieren das Enzym Renin. Es regt wichtige Prozesse wie die Verengung von Gefäßwänden und die Vergrößerung des Blutvolumens an, die den Blutdruck erhöhen. Außerdem produzieren die Nieren das Hormon Erythropoetin, das die Neubildung roter Blutkörperchen fördert, die lebenswichtigen Sauerstoff in Gewebe und Organe transportieren. Darüber hinaus wandeln die Nieren Vitamin D in seine biologisch aktive Form (Calcitriol) um, das wichtig für die Knochenstabilität ist.
Nieren im Alter
Mit zunehmendem Alter schwindet die Leistungsfähigkeit der Nieren. Ab dem 40. Lebensjahr büßt die Niere jährlich bis zu einem Prozent ihrer normalen Funktion ein. Die Leistung der Nieren wird anhand der glomerulären Filtrationsrate (GFR) beurteilt. Die Messgröße beschreibt, wie viel Blutvolumen die Nieren pro Minute filtern können. Bei einem gesunden Menschen liegt die GFR bei über 90 Milliliter pro Minute. „Ungefähr ab dem 40. Lebensjahr sinkt die glomeruläre Filtrationsrate pro Lebensjahrzent um zirka fünf bis zehn Milliliter pro Minute. Der Körper kann sich dadurch an Flüssigkeitsmangel, Blutdruckschwankungen und Elektrolytveränderungen weniger gut anpassen“, erklärt der Mödlinger Internist Dr. Christian Feinböck. Der Nephrologe rät, die Nierenwerte ab dem 60. Lebensjahr zumindest alle zwei Jahre kontrollieren zu lassen. Zudem sei es möglich, den Verlust der Leistungsfähigkeit der Nieren im Alter durch eine gute Blutzucker- und Blutdruckeinstellung, geringen Salzkonsum und eine angemessene Eiweißzufuhr zu verzögern. Vorsicht gilt bei einem allzu sorglosen Umgang mit Medikamenten. Da die Nierenleistung im Alter abnimmt, ist das Risiko einer Nierenschädigung höher.
Was den Nieren gut tut
Gesundes Gewicht
Übergewicht begünstigt Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck, die das Risiko für Nierenerkrankungen erhöhen. Bewegung steigert die Leistungsfähigkeit, senkt den Blutdruck und verhilft zu einem gesunden Gewicht, was für die Nierengesundheit wichtig ist.
Körperliche Aktivität
Empfohlen werden Spaziergänge und Sportarten wie (Nordic) Walking, Jogging, Rad fahren, Schwimmen, Gymnastik, Krafttraining – mindestens 150 Minuten pro Woche. Nierenkranke sollten mit ihrer Ärztin, ihrem Arzt ein geeignetes Bewegungsprogramm besprechen.
Nierenfreundliche Ernährung
Eine nierenschonende Kost besteht aus viel Obst, Gemüse, Nüssen und wenig tierischen Lebensmitteln (Fisch, fettarmes Fleisch und fettarme Milchprodukte). Salz sparsam verwenden, max. fünf bis sechs Gramm pro Tag. Alkohol, süße Speisen und Getränke meiden.
Text: Jacqueline Kacetl | Fotos: iStock_unomat