Beate meistert jede Hürde
Als beste Hürden-Sprinterin des Landes machte sie sich in der Leichtathletikszene einen Namen. Jetzt organisiert Beate Taylor das „Liese Prokop Memorial“ in St. Pölten und managt mit ihrem Mann den Österreichischen Leichtathletikverband.
2012 war für Hürdensprinterin Beate Schrott wohl das prägendste Jahr ihrer sportlichen Karriere. Bei den Europameisterschaften in Helsinki gewann sie die Bronzemedaille. Nur zwei Wochen später stellte sie in Luzern mit einer Zeit von 12,82 Sekunden einen neuen österreichischen Rekord über 100 Meter Hürden auf, der bis heute hält. Und auch die darauffolgenden Olympischen Spiele blieben der Leichtathletin aus St. Pölten bis heute sehr gut in Erinnerung. Sie konnte sich in London für das Finale qualifizieren und wurde großartige Siebente, der wohl schönste Moment ihrer Laufbahn. Dieses großartige Jahr 2012 brachte ihr schließlich auch den Titel „Österreichs Aufsteigerin des Jahres“ ein. Doch nicht nur tolle Erfolge, sondern auch negative Erlebnisse wie Trainerwechsel, massives Übertraining oder Verletzungen prägten die Niederösterreicherin. Die letzten drei Jahre trainierte sich Beate schließlich selbst. „Das war für mich wichtig, um mit allem Frieden zu schließen. Auch wenn ich die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio knapp verpasst habe, konnte ich viel davon mitnehmen“, erinnert sie sich gerne zurück. Neben ihrer sportlichen Laufbahn studierte sie an der Medizinischen Universität Wien und schloss im November 2019 mit dem Doktortitel in Humanmedizin ab. Im August 2021 beendete die St. Pöltnerin mit 33 Jahren schließlich ihre aktive Karriere. Nur zwei Monate später heiratete sie ihren langjährigen Partner Christian Taylor, den US-Leichtathleten und zweifachen Olympiasieger im Dreisprung.
Vom Abschied zum Neuanfang
Mit dem Liese Prokop Memorial in St. Pölten hat sie eine ganz besondere Beziehung. „Für mich war das immer ein ganz wichtiger Wettkampf, bei dem ich einmal auch unter 13 Sekunden gelaufen bin. Es waren echt viele tolle Rennen dabei. Meine Karriere wäre ohne die Unterstützung der Union St. Pölten, Gottfried Lammerhuber und des Liese Prokop Memorials mit Sicherheit nicht so erfolgreich verlaufen“, ist die mittlerweile 37-Jährige überzeugt. Ganz besonders war auch das letzte Antreten in St. Pölten unmittelbar vor ihrem Karriereende 2021. „Mein letzter Wettkampf vor dem Heimpublikum war sehr emotional. Mein Verein und St. Pölten haben mir so viel bedeutet. Es war nach 18 Jahren definitiv die richtige Entscheidung, doch Abschied zu nehmen ist nicht so einfach“, schwelgt die Hürdensprinterin in Erinnerungen.
Text: Werner Schrittwieser | Fotos: Matthias Streibel