Gesundheit wird digital
Immer mehr Menschen in Österreich setzen auf Künstliche Intelligenz (KI), wenn es um ihre Gesundheit geht. Laut der aktuellen Gesundheitsstudie 2025 der Wiener Städtischen Versicherung nutzt bereits rund ein Drittel der Bevölkerung KI-Tools für medizinische Fragen. Zwar bleibt das Vertrauen in Ärztinnen und Ärzte hoch, doch für etwa jeden Zehnten sind KI-Informationen inzwischen glaubwürdiger.
„Die Ergebnisse zeigen, wie selbstverständlich digitale Technologien Teil unseres Alltags geworden sind – und wie wichtig es ist, Gesundheitsinformationen richtig einordnen zu können“, erklärt Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen. Für die Studie wurden 1.000 Personen zwischen 16 und 70 Jahren befragt.
Zufriedenheit sinkt
Zwar zeigt sich die Hälfte der Bevölkerung mit dem öffentlichen Gesundheitssystem zufrieden, doch fast ebenso viele sehen Verschlechterungen – vor allem bei der medizinischen Versorgung. 45 Prozent empfinden, dass sich diese im letzten Jahr verschlechtert hat, nur 8 Prozent sehen eine Verbesserung. Besonders häufig kritisiert werden zu wenige Kassenärzte und lange Wartezeiten: Während Termine in der Allgemeinmedizin meist innerhalb weniger Tage möglich sind, müssen über ein Drittel der Befragten bei Fachärzten mit Kassenvertrag länger als zwei Monate warten.
Gesund, aber gestresst
Der Großteil der Österreicherinnen und Österreicher beschreibt seine Gesundheit als (sehr) gut – körperlich wie mental. Dennoch spielt Stress eine große Rolle: Ein Drittel fühlt sich (sehr) gestresst, und mehr als ein Fünftel findet kaum Erholung nach einem anstrengenden Tag. „Das zeigt, wie groß die Gefahr dauerhafter Anspannung ist – mit Folgen für Schlaf, Erholung und langfristige Gesundheit“, sagt Brandtmayer. Insgesamt bewerten 56 Prozent ihren mentalen Zustand als (sehr) gut, Männer häufiger als Frauen. Ein Fünftel der Eltern bemerkt zudem eine Verbesserung der mentalen Gesundheit ihrer Kinder.
Sorgen & Resilienz
Sorgen prägen den Alltag von 84 Prozent der Menschen in Österreich – vor allem Gesundheit, Finanzen, Zukunft und geopolitische Krisen. Trotzdem sehen sich 7 von 10 als belastbar und widerstandsfähig. „Dieses Selbstbild zeigt Stärke, auch wenn die Realität es oft auf die Probe stellt“, betont Brandtmayer. Rund die Hälfte der Bevölkerung hat bereits Erfahrung mit alternativen oder komplementärmedizinischen Behandlungen wie Homöopathie, Akupunktur oder Osteopathie. Das Interesse daran wächst – besonders bei den unter 35-Jährigen: 37 Prozent dieser Altersgruppe interessieren sich stärker für solche Ansätze als im Vorjahr. Auch die private Gesundheitsvorsorge gewinnt an Bedeutung: Über die Hälfte der Jüngeren hält sie für notwendig. „Das steigende Gesundheitsbewusstsein zeigt: Prävention wird für die junge Generation immer wichtiger“, sagt Brandtmayer.
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