Hurra, Schule! Und schon krank?
Der Schulanfang ist für viele Kinder aufregend – voller Erwartungen, spannender Eindrücke und neuer Freundschaften. Doch kaum ist der erste Schultag geschafft, rollt oft auch die erste Krankheitswelle durchs Kinderzimmer. Warum das so ist, welche Beschwerden besonders häufig auftreten und wie Eltern gelassen gegensteuern können.
Am ersten Schultag war alles noch in Ordnung. Neue Schultasche, gespitzte Buntstifte, ein Lächeln im Gesicht. Zwei Tage später liegt Laura mit Fieber im Bett. Ihr kleiner Bruder kratzt sich auffällig am Kopf, und Mama googelt im Flur heimlich „Nissen entfernen“. Willkommen zurück im Alltag! Dass der Start ins neue Schuljahr für viele Kinder (und Eltern) gesundheitlich holprig verläuft, ist kein Zufall. Nach neun Wochen Ferienmodus prallt nun wieder das volle Leben auf die Kinder ein: Viele Menschen auf engem Raum, geschlossene Klassenzimmer, neue Tagesroutinen und ein Immunsystem, das sich nach der entspannten Sommerzeit erst wieder auf Alltagsbetrieb umstellen muss.
Dazu kommt: In der Schule treffen viele verschiedene Erreger auf ein „frisch durchlüftetes Umfeld“ – sprich: auf Organismen, welche die vergangenen Wochen nicht mit genau diesen Viren oder Bakterien konfrontiert waren. Das erklärt, warum Infekte rund um den Schulbeginn oft besonders schnell und heftig zuschlagen und Husten, Bauchweh oder juckende Köpfe gerade in den ersten Schulwochen Hochsaison haben.
Husten, Schnupfen, Heiserkeit
Zu den häufigsten Beschwerden in den ersten Wochen nach dem Ferienende zählt die klassische Erkältung, eine unangenehme, aber meist harmlose Virusinfektion der oberen Atemwege. Der Wechsel vom warmen Sommerwetter in klimatisierte Klassenzimmer oder plötzlich kühlere Morgenstunden fordert das kindliche Immunsystem heraus. Hinzu kommt die enge Sitzordnung im Klassenzimmer: Tröpfcheninfekte verbreiten sich dort rasend schnell. Die Folge: Husten, Schnupfen, Hals- und Ohrenschmerzen und manchmal sogar Fieber. Das kennt auch Dr. Margit Saßhofer, seit 32 Jahren Schulärztin. Sie beruhigt: „Leichte Entzündungen lassen sich gut mit Lutschtabletten, Inhalieren mit Salzwasser, Ohren- beziehungsweise Nasentropfen und warmem Tee behandeln.“
Aber es sind nicht nur die klassischen Erkältungsviren, die sich zum Schulstart die Klinke in die Hand geben. Auch Magen-Darm-Infekte greifen zu dieser Zeit schnell um sich – ausgelöst durch Noro- oder Rotaviren. Kinderhände landen im Gesicht, fremde Trinkflaschen werden ausprobiert, in der Pause wird das Jausenbrot geteilt. Hygiene ist im Schulalltag zwar wichtig, aber oft schwer umzusetzen. Gerade bei jüngeren Kindern, die noch nicht automatisiert auf Hygieneregeln achten, kommt es schnell zu Übertragungen. Magen-Darm-Infekte kommen plötzlich, sind hochansteckend und werfen selbst robuste Kinder kurzfristig aus der Bahn. Ein gereizter Magen, Erbrechen oder Durchfall sind typische Symptome, erklärt Saßhofer: „Meist sind diese Infekte nach ein bis zwei Tagen überstanden. In dieser Zeit gilt: viel Flüssigkeit – schluckweise angeboten –, eventuell angereichert mit Elektrolyten. Auch Magnesium aus Orangensaft, Salzstangerl, Tee oder Zwieback können helfen.“ Oft spüren die Kinder selbst, was ihnen guttut: „Viele wollen dann einfach nur eine trockene Semmel.“
Hausapotheke
Damit kleine Patientinnen und Patienten zu Hause schnell versorgt sind, sollte die Hausapotheke Folgendes griffbereit enthalten (alters-entsprechende Produkte wählen):
Erkältung, Husten & Schnupfen
Fieberthermometer
fiebersenkende Zäpfchen oder Säfte (z. B. Paracetamol)
Hustensaft (altersgerecht)
Lutschtabletten
Nasenspray
Nasendusche
Brustbalsam ohne Menthol
Ohrentropfen
Magen-Darm-Infekt
Elektrolytlösung
Wärmflasche
Kopfläuse
Läusemittel aus der Apotheke
Nissenkamm aus Metall
Außerdem
Wunddesinfektionsmittel
Pflaster in Kindergröße
sterile Kompressen
TIPP: Einmal pro Jahr kontrollieren, an das Alter des Kindes anpassen und abgelaufene Medikamente entsorgen!
Text: Angelika Kraft | Foto: iStock_StockPlanets