Medizin, Menschlichkeit & Mut

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Moderne Medizin, präzise Diagnostik und individuelle Therapien verhelfen heute vielen Betroffenen zu Heilung, Hoffnung und Lebensqualität.

Im hellen Besprechungsraum des Brustgesundheitszentrums NÖ-Süd am Universitätsklinikum Wiener Neustadt herrscht eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre. Zwischen Aktenordnern, Röntgenbildern und medizinischen Skizzen sitzen zwei Ärztinnen, die im vergangenen Jahr zu einem eingespielten Führungsduo geworden sind: OÄ Dr. Nancy Toro-Bauer, die chirurgische Leiterin, und OÄ Dr. Mira Sofie Witek, die internistisch-konservative Leiterin. Gemeinsam führen sie ein Team, das in der Region für hunderte Frauen – und auch einige Männer – jährlich zum Anker wird.

 

Die Oberärztinnen Dr. Nancy Toro-Bauer (li.) und Dr. Mira Sofie Witek (re.) leiten das Brustgesundheitszentrum in Wiener Neustadt.

 

LIEBE ZUR MAMMA

Nancy Toro-Bauer hatte die Brustchirurgie nicht von Anfang an geplant. „Ich bin mehr oder weniger hineingestoßen worden. Man suchte Unterstützung für das Brustgesundheitszentrum, und ich wurde empfohlen. Innerhalb weniger Wochen habe ich gemerkt, dass ich in diesem Bereich meine Nische gefunden habe.“ Diese „Liebe zur Mamma“ (lat. Begriff für die weibliche Brustdrüse), wie sie sagt, speist sich vor allem aus der Begegnung mit den Patientinnen: „Es sind überwiegend Frauen, und sie sind so dankbar. Man kann ihnen in einer extrem schwierigen Situation helfen. Das macht diese Arbeit für mich so besonders.“ Ihre Kollegin Mira Sofie Witek wusste bereits während der Schulzeit, dass sie einmal Ärztin werden will: „Schon meine Matura-Arbeit wollte ich über die unterschiedlichen Krebsarten bei Männern und Frauen schreiben. Ich wollte verstehen, wie Zellen miteinander kommunizieren – und warum dieser Prozess manchmal aus der Bahn gerät. Die Krebsentstehung war für mich aus biologischer Sicht schon früh faszinierend.“ Als sie im Rahmen einer Teambesprechung mit der Möglichkeit konfrontiert wird, sich auf Brustgesundheit zu spezialisieren, zögert sie nicht lang. „Die Brust hat mich immer besonders interessiert – medizinisch, aber auch, weil sie so stark mit dem Selbstbild einer Frau verbunden ist. Und ich habe sofort gespürt, dass ich in diesem Fachgebiet nicht nur medizinisch wirksam, sondern auch menschlich nah dran sein kann.“ Beide Ärztinnen sind sich einig: Ihr Beruf erfordert Fachwissen, Feingefühl und Teamgeist. „Gerade bei einer Erkrankung wie Brustkrebs ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Schlüssel – für die Qualität der Therapie und für das Vertrauen der Patientinnen“, betont Toro-Bauer.

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Brustkrebsvorsorgeprogramm in Österreich

Das österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm bietet Frauen ab 40 Jahren alle zwei Jahre eine kostenlose Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs an.

Frauen zwischen 45 und 69 Jahren erhalten automatisch eine Einladung, Frauen ab 40 bzw. über 69 können sich selbst anmelden. (Anmeldung unter: 0800 500 181, serviceline@früh-erkennen.at). Die Untersuchung wird in zertifizierten Röntgeninstituten oder radiologischen Abteilungen durchgeführt und von speziell geschultem Personal ausgewertet. Ziel ist es, Brustkrebs möglichst früh zu erkennen – oft noch bevor Symptome auftreten – und so die Heilungschancen deutlich zu erhöhen.

Etwa fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen sind genetisch bedingt, häufig durch Mutationen in den
Genen BRCA1 oder BRCA2. Wer eine familiäre Häufung von Brust- oder Eierstockkrebs bemerkt, sollte eine genetische Testung durchführen lassen, da engmaschigere Kontrollen ab einem jüngeren Alter empfohlen werden. Die Teilnahme am Vorsorgeprogramm ist freiwillig und wird über die e-Card abgewickelt.


TEXT: Michaela Neubauer⎪FOTOS: iStock_Spukkato; Barbara Nidetzky

 

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