Pollenstress zur Weihnachtszeit

Für viele Allergikerinnen und Allergiker beginnt statt winterlicher Ruhe bereits jetzt eine unerwartete Belastung: Die Purpur-Erle startet schon im Dezember mit dem Pollenflug und verursacht juckende Augen, Niesreiz und Atembeschwerden – mitten in der Weihnachtszeit. Klimawandel und die zunehmende Pflanzung dieser robusten Erlen-Art in Städten verstärken diesen frühen Saisonstart.

Kreuzallergien

Ab der zweiten Dezemberhälfte blüht die Purpur-Erle besonders in urbanen Räumen wie Wien, Graz oder Linz. Sie wird dort gerne gepflanzt, weil sie winterhart, salzverträglich und unempfindlich gegenüber schlechter Luft ist. Gleichzeitig rechnet kaum jemand damit, dass genau diese Baumart im Winter Pollen freisetzt und Allergien auslöst. Die Purpur-Erle ist eng verwandt mit Birke und Hasel – dadurch kommt es häufig zu Kreuzallergien. Wer auf diese Pollen reagiert, reagiert oft auch auf jene der Purpur-Erle. Zusätzlich können Birkenpollenallergiker beim Verzehr von Nüssen wie Hasel-, Wal- oder Erdnüssen Symptome wie Juckreiz im Mundbereich entwickeln (orales Allergiesyndrom). Geröstete oder gebackene Nüsse werden in der Regel gut vertragen.

 

Neue Wege

Laut dem Österreichischen Polleninformationsdienst haben die Beschwerden im Dezember in den letzten 15 Jahren deutlich zugenommen. Das liegt sowohl an klimatischen Veränderungen als auch an der intensiven Anpflanzung der Purpur-Erle, deren allergenes Potenzial lange unterschätzt wurde. Das neue grenzüberschreitende EU-Projekt „PollenCare“ setzt genau hier an. Ziel ist es, die Pollenbelastung in der österreichisch-ungarischen Grenzregion zu verringern, Vorhersagemodelle zu verbessern und Empfehlungen für allergikerfreundliche Grünflächen zu entwickeln. Dazu gehören auch Pilotprojekte, die zeigen sollen, wie Städte künftig klimaresilient und zugleich allergikerfreundlich begrünt werden können.


Text: Daniela Rittmannsberger-Kampel⎪Foto: iStock_weisschr

 

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