Spielen macht schlau
Spielen nimmt im Alltag von Kindern eine wichtige Rolle ein. Dabei bilden sich nicht nur motorische Fähigkeiten aus, sondern auch Emotionen, das Gehirn und die sozialen Fähigkeiten.
Wenn Kinder spielen, lernen sie mit Körper und Geist.
Erinnern Sie sich noch an Ihr liebstes Spielzeug in der Kindheit? An fantasievolle Geschichten und Alltagsgegenstände, die zweckentfremdet wurden? Wenn Kinder spielen, lernen sie – und das auf verschiedenen Ebenen: Nicht nur motorische Fähigkeiten werden durch das Spiel ausgebildet, sondern auch emotionale, soziale und geistige Fähigkeiten entwickeln sich. Lernen findet dabei nicht nur im Gehirn statt, sondern im ganzen Körper.
Spielen mit der Nabelschnur
Seit jeher gehen Kinder spielerisch durchs Leben. Bereits im Mutterleib spielen die ungeborenen Kinder, indem sie etwa die Nabelschnur um den eigenen Finger wickeln. Ab der Geburt wird dann weitergespielt – etwa, wenn es darum geht, erste Kontakte zu knüpfen, zu brabbeln, mit Lauten zu experimentieren oder die Eltern nachzuahmen. Die Kinder lernen dabei mit dem ganzen Körper, denn das Gehirn speichert jede neue Bewegung ab. Motorisch trainieren Kinder im Spiel unter anderem die Grob- und Feinmotorik, die Balance und die Reaktionsfähigkeit. Im kognitiven Bereich fördert Spielen das logische Denken, die Sprache, aber auch das Zahlen- oder Farbverständnis. Sozial stärkt das Spiel Fähigkeiten wie Zuhören, das Wahrnehmen von Ungerechtigkeit und das Pflegen von Freundschaften. Auch die Sinne kommen zum Einsatz: „Wenn das Kind im grünen Gras sitzt oder nach einem Stein greift, regt das die Sinne an. Diese Erfahrungen werden ebenfalls im Gehirn abgespeichert“, sagt Mag. Elisabeth Lukaseder-Rizzo, BA, Psychologin und Leiterin des Angebotsbereiches Hilfswerk Akademie, Tageseltern und Frühförderung des Hilfswerks Niederösterreich. Spielen hilft auch dabei, Emotionen zu spüren, zu erkennen und zu verarbeiten. Auch unangenehme Gefühle, etwa wenn es Streit gibt oder etwas kaputt wird, gehören dazu. „Es ist wichtig, dass Kinder das ganze Potpourri an Emotionen in einem sicheren Rahmen erleben dürfen“, betont Lukaseder-Rizzo.
Mag. Elisabeth Lukaseder-Rizzo, BA,
Psychologin und Leiterin des Angebotsbereiches Hilfswerk Akademie, Tageseltern und Frühförderung des Hilfswerks Niederösterreich
Text: Daniela Rittmannsberger | Fotos: Hilfswerk NÖ/Rudolf Schmied, Franz Gleiß