Stark gegen Sodbrennen

Sodbrennen, Magenschmerzen, Übelkeit, Räusperzwang: Etwa jeder und jede Dritte ist von Reflux betroffen. Wodurch die Volkskrankheit ausgelöst wird, warum „Magenschoner“ keine Dauerlösung sind und welche Nahrungsmittel die lästigen Beschwerden nachhaltig lindern.

Schlemmen ist etwas Herrliches, wäre da nicht dieses unangenehme Brennen, das sich 30 bis 60 Minuten nach der Mahlzeit vom Magen beginnend über das Brustbein bis hin zum Hals ausbreitet. Diese Beschwerden treten auf, wenn Magensäure, Gallenflüssigkeit oder unverdaute Nahrung in die Speiseröhre aufsteigen und von dort bis in Rachen, Hals, Nebenhöhlen oder sogar die Lunge gelangen. „Die aggressive Magenflüssigkeit reizt die Schleimhäute, verursacht Entzündungen und führt zu Schmerzen durch gereizte Nerven. Ursache für diesen Rückfluss (Reflux) ist eine Schwäche des Schließmuskels am unteren Ende der Speiseröhre, auch ‚Anti-Reflux-Ventil‘ genannt“, berichtet der Wiener Chirurg und Refluxspezialist Doz. Dr. Martin Riegler. Ist das Anti-Reflux-Ventil voll funktionsfähig, verhindert es, dass Mageninhalt zurückfließt. Ist es undicht, kommt es zu den typischen Reflux-Symptomen wie Sodbrennen, Magendruck, Übelkeit, Heiserkeit oder Räusperzwang. Reflux beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität – die ätzende Magensäure kann auf lange Sicht die Zellen der Speiseröhren-Schleimhaut verändern und so das Entstehen von Speiseröhrenkrebs begünstigen.

Laut Riegler gibt es vielfältige Ursachen für ein geschwächtes Anti-Reflux-Ventil: „Eine angeborene Schwäche des Bindegewebes kann dazu führen, dass Reflux familiär gehäuft auftritt. Schweres Heben, eine Schwangerschaft, Operationen, Unfälle oder bestimmte Krankheiten können Reflux ebenfalls begünstigen.“ Weiters wird die regelmäßige und langfristige Einnahme von bestimmten Medikamenten mit einem höheren Reflux-Risiko in Verbindung gebracht. Nicht zuletzt spielt der Lebensstil eine tragende Rolle. Über­gewicht, Bewegungsmangel und ein Zuviel an Alkohol und Nikotin wirken sich negativ auf den gesamten Organismus und somit auch auf das Anti-Reflux-Ventil aus.

Doz. Dr. Martin Riegler
Facharzt für Chirurgie, Leiter der Refluxordination

 

„Wie jede Krankheit ist auch Reflux ganzheitlich zu betrachten, weil jeder Mensch ein Gesamtkunstwerk ist.“


Kleine Snacks mit Superkraft

Lange Pausen zwischen den Mahlzeiten befeuern die Refluxbeschwerden und sind bei der Anti-Reflux-Ernährung daher ein No-Go. Die Empfehlung lautet, jede Stunde eine Kleinigkeit zu essen, wobei die letzte Zwischenmahlzeit zehn Minuten vor dem Schlafengehen eingeplant werden sollte. Regelmäßige Mahlzeiten helfen dabei, die Speiseröhre zu reinigen und Beschwerden zu reduzieren. 

Die beste Wirkung lässt sich mit folgenden Snacks erzielen:

¼ Salatgurke mit Schale

½ saurer Apfel mit Schale

3-4 Radieschen mit Schale


Text: Natascha Gazzari | Fotos: iStock_Tharakorn, WEINWURM FOTOGRAFIE

 

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