Teilen statt kaufen
Es wird vor allem bei der jungen Generation immer beliebter: das „Sharing“. Geteilt werden kann dabei fast alles – von Küchengeräten über Bohrmaschinen bis hin zu Autos.
Popcornmaschine, Auto und Bohrmaschine: Dem Ausleihen sind (fast) keine Grenzen gesetzt.
Waffeleisen, Bohrmaschine, Schokobrunnen: Viele von uns haben diese Gegenstände zu Hause. Gut verpackt im Küchenschrank oder im Keller, verbringen sie ihre Zeit wartend auf ihren Einsatz. Der kommt aber nie – oder nur ganz selten. Hier setzt ein altes Konzept an: das Teilen. Denn anstatt Gegenstände zu horten, die man nur selten benötigt, kann man sich immer mehr Alltagsgegenstände ausleihen. Und das mittlerweile dank verschiedener Initiativen in ganz Österreich.
Start in der Pandemie
„Sharing“ – auf Deutsch teilen – hat eine lange Tradition, sagt Christa Ruspeckhofer, Leiterin des Bereiches Umwelt und Nachhaltigkeit der Energie- und Umweltagentur NÖ. Mit der Zeit hat das Ausleihen einen verstaubten Charakter erhalten – bis jetzt: In den vergangenen Jahren boomt das Thema „Sharing“. Von Autos über Werkzeug bis hin zu Lebensmitteln gibt es fast nichts, das man nicht untereinander teilen kann. Besonders Alltagsgegenstände, die man ab und zu benötigt, aber nicht unbedingt selbst zuhause haben muss, werden immer öfter ausgeliehen als selbst angeschafft. Doch wo kann man Bohrmaschine & Co ausleihen? In der Bibliothek der Dinge. Seinen Ursprung hat diese besondere Bibliothek in den USA und Großbritannien, wo es schon länger sogenannte „Tool Libraries“ gibt. In den vergangenen Jahren entstanden auch in Deutschland die ersten Bibliotheken der Dinge. Und auch in Österreich findet man sie bereits in so manchen Städten. Eine davon ist „Dingeborg“ in Graz, eingegliedert in die Stadtbibliothek. Genauer gesagt in die Mediathek – denn diese hat sich vor allem in den Jahren vor der Pandemie verändert: Immer weniger Menschen borgen sich CDs und DVDs aus, die sich in der Mediathek befinden. Marie Therese Stampfl leitet die Stadtbibliothek Graz und wird vor allem durch Modelle in den nordischen Ländern auf die Bibliothek der Dinge aufmerksam. 2020 startet schließlich Dingeborg – bis die Pandemie vieles wieder verändert: „Durch die Pandemie kam es mit den DVDs endgültig zu einem Ende. Es gab aber auch kleine Erfolgsgeschichten – etwa als eine Frau unseren Induktionsherd ausgeliehen hat, nachdem ihr Herd kaputt wurde und sie nirgends Ersatz kaufen konnte“, erinnert sich Marie Therese Stampfl.
Text: Daniela Rittmannsberger⎪Fotos: Daniela Führer