Vom Sturm zum Regenbogen
Der Verein Rainbows begleitet Kinder und Jugendliche nach der Trennung oder Scheidung der Eltern oder nach einem Todesfall.
Mama, Papa, Kind(er). Ein scheinbar unerschütterliches Gerüst, um ins Leben zu starten – oder doch nicht? Trennungen und Scheidungen gehören mittlerweile der Normalität an. Für die betroffenen Kinder und Jugendlichen steht damit die Welt plötzlich Kopf. Viele Bereiche im Leben verändern sich. In diesen stürmischen Zeiten von Trennung oder Tod unterstützt seit 33 Jahren die Organisation Rainbows betroffene Kinder und Jugendliche.
„Wartet nicht, bis der Hut brennt“
Im Jahr 2023 waren laut Statistik Austria 17.408 Kinder und Jugendliche in Österreich von der Trennung der Eltern betroffen. Das Konzept von Rainbows stammt ursprünglich aus den USA: Suzy Yehl rief 1983 in Chicago die ersten Rainbows-Gruppen ins Leben. Diese Idee wurde 1991 vom Jesuitenpater Rudi Kutschera nach Wien gebracht und adaptiert. Im selben Jahr starteten die ersten Gruppen in Graz, Leoben und Wien. Im Laufe der 1990er-Jahre entstanden in allen Bundesländern Rainbows-Gruppen. Durchschnittlich finden 260 Gruppen pro Jahr statt. Auch wenn durch die sinkende Geburtenrate grundsätzlich weniger Kinder von Trennungen betroffen sind, steigt der Bedarf: „Es gibt mittlerweile mehr Achtsamkeit für vorbeugende Angebote. Man wartet nicht mehr, bis der Hut brennt. Und man hat erkannt, dass die Kindheit eine schützenswerte Zeit ist“, sagt Marion Wallner, Landesleiterin von Rainbows Niederösterreich. Auch die Coronapandemie habe die Gesellschaft für psychische Belastungen bei Kindern sensibilisiert, ergänzt Wallner. Rainbows bietet verschiedene Begleitungen an: Für Kinder ab vier Jahren gibt es Rainbows-Gruppen und einzelne Trauerbegleitungen; für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren spezielle Youth-Gruppen. In den vergangenen Jahren betreut Rainbows vermehrt auch Eltern, etwa mit digitalen Infoabenden und Webinaren über Patchworkfamilien. Und auch eine Trauerbegleitung für Elternteile, die ein minderjähriges Kind haben und den Partner durch Tod verloren haben, wird mittlerweile angeboten. Dafür wurde ein Konzept entwickelt, das mittels Fragen durch die eigene Wohnung führt, um zu fühlen, wie es einem nach dem Tod des Partners in den einzelnen Räumen geht.
„Man wartet nicht mehr, bis der Hut brennt. Und man hat erkannt, dass die Kindheit eine schützenswerte Zeit ist“
Rainbows
Rainbows hilft Kindern und Jugendlichen in stürmischen Zeiten – bei Trennung, Scheidung oder Tod naher Bezugspersonen. Die Kinder lernen, Trauer mitzuteilen und zu verarbeiten, damit das Leben in der veränderten Familiensituation positiv gestaltet werden kann.
Text Daniela Rittmannsberger⎪Foto: Rainbows, Stefan Janisch 2021