Warum Mückenschutz auch nach der Reise wichtig ist

Dengue-Infektionen erreichen zunehmend Europa: In Frankreich und Italien wurden mehrere lokal erworbene Fälle des Dengue-Fiebers festgestellt. Das Dengue-Virus wird von der Asiatischen Tigermücke übertragen und verursacht bei Betroffenen hohes Fieber sowie starke Kopf- und Gliederschmerzen. Doch wie kommt das Virus überhaupt in Europa vor?

„Wer in der ersten Woche nach Symptombeginn von einer Asiatischen Tigermücke gestochen wird, kann das Dengue-Virus so auf lokale Mücken übertragen“, erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des Centrum für Reisemedizin (CRM). „Durch den Klimawandel breiten sich diese Mückenarten immer weiter aus – lokale Übertragungen sind daher immer wahrscheinlicher.“

Dengue-Virus breitet sich aus
Seit Anfang Juli 2025 wurden vier Dengue-Fälle aus Frankreich gemeldet, in Italien gab es drei Infektionen. Schon 2023 wurden in Italien über 200 Fälle registriert. Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus den Tropen und Subtropen, doch durch Klimawandel und Globalisierung hat sie sich auch in Teilen Europas etabliert. „Wenn ein infizierter Reisender in einem betroffenen Gebiet von einer lokalen Mücke gestochen wird, kann so ein Übertragungszyklus entstehen“, erläutert Jelinek.

Symptome ernst nehmen
Nur etwa 25 Prozent der Dengue-Infektionen zeigen Symptome. Nach einer kurzen Inkubationszeit von 4 bis 7 Tagen beginnt die Erkrankung meist plötzlich mit hohem Fieber, starken Gliederschmerzen und Kopfschmerzen, häufig hinter den Augen. Oft folgt ein großflächiger Hautausschlag, der an einen Sonnenbrand erinnern kann. „Meist klingt das Fieber nach vier bis fünf Tagen von selbst ab“, erklärt Jelinek. Langanhaltendes Fieber oder Symptome, die erst nach mehr als zwei Wochen auftreten, sprechen meist gegen Dengue. Schwere Verläufe treten selten auf, meist bei Zweitinfektionen. In etwa einem Prozent der Fälle kann es zu schwerem Dengue-Fieber mit Schock, Blutungen und Organversagen kommen. Eine gezielte antivirale Behandlung gibt es nicht, daher ist frühzeitige symptomatische Therapie wichtig.

Mückenschutz bleibt entscheidend
Um die Ausbreitung des Virus in Europa zu verhindern, ist es besonders wichtig, auch nach der Rückkehr aus betroffenen Regionen auf Mückenschutz zu achten. So kann verhindert werden, dass einheimische Mücken das Virus aufnehmen und weiterverbreiten. Gerade in der ersten Woche nach der Infektion, wenn die Viruslast hoch ist, ist Mückenschutz zu Hause entscheidend. Seit 2023 ist in der EU ein Dengue-Impfstoff für Kinder ab vier Jahren zugelassen, doch der persönliche Schutz vor Mückenstichen bleibt unverzichtbar. „Der beste Schutz ist, gar nicht erst gestochen zu werden – und das gilt nicht nur auf Reisen, sondern auch danach“, betont Jelinek.

 
 

Professor Dr. med. Tomas Jelinek

Wissenschaftlicher Leiter des Centrum für Reisemedizin (CRM)


Text: Daniela Rittmannsberger | Fotos: Tanja Schalling, istock nechaev-kon

 

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