In Balance bleiben

Wie viel Achtsamkeit braucht ein gesunder Geist? Im hektischen Alltag zwischen Beruf und Familie gerät seelische Balance oft aus dem Gleichgewicht.

Morgens im Seminarraum 1 des Kurhotels: Franz, der IT-Manager, ist schon da. Verena, am dritten Kurtag immer noch auf Hochtouren, nimmt in der letzten Reihe Platz. Georg ist zum ersten Mal auf Kur und kommt mit Heft und Bleistift, Uschi, Lehrerin an einer Mittelschule, und Eva, entflohen aus einem Alltag mit Arbeits- und Care-Verpflichtung, lassen sich in den erstbesten Sessel fallen. „Achtsamkeit“ ist das Generalthema dieses Workshops, der im Zuge der „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ am Plan steht. Fünf Minuten Zeit gibt die Psychologin, um persönliche Stressoren aufzuschreiben. Franz kennt keinen Stress, sagt er. Georg dokumentiert fein-säuberlich die stressigen letzten Arbeitstage vor seiner Kur. Uschi winkt ab, sie braucht Zeit, und Eva hat Tränen in den Augen. Zeit für sich habe sie nie, sie hat Zwillinge in der Maturaklasse, eine demente Mutter und einen fordernden Fulltime-Job. Routiniert bringt die Psychologin ihren ersten Talon ein: Stress zu erkennen und benennen zu können sind die ersten Schritte zur Problembewältigung. Fast drei Stunden wird geredet, gedacht, diskutiert und letztlich gemeinsam gelacht, um festzustellen: Jeder und jede ist anders belastet, ist anders resilient und braucht andere Strategien, um das psychische Wohlbefinden in Balance zu halten.

Eine Möglichkeit, um zu lernen, wie man das Leben gesund gestalten kann, bietet die „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ (GVA), ein ganzheitliches Kurprogramm, das auch die mentale Gesundheit miteinbezieht, denn psychische Gesundheit ist längst kein Randthema mehr, wie Daten der WHO zeigen. Auch in Österreich zeigen Studien, dass psychische Erkrankungen oft zu spät erkannt werden. Mag. Canan Aytekin, GD-Stellvertreterin der Pensionsversicherung, betont: „Das Modul ‚mentale Gesundheit‘ ist für Patientinnen und Patienten, die bereits eine psychische Belastung verspüren und in ihrem Berufs- und Privatleben unter Druck stehen. Der Fokus liegt auf der Stressprävention, dem Erlernen von Entspannungs- und Abgrenzungstechniken sowie der Stärkung der persönlichen Selbstschutzmechanismen.“

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5 TIPPS für psychosoziales Wohlbefinden

  1. Im Einklang sein

    Im Einklang mit sich selbst zu sein ist die beste Basis für Zufriedenheit. Finden Sie heraus, was Sie zufrieden macht und was Sie ändern können, um zufriedener zu werden.

  2. Bewusst genießen

    Was macht mir Freude? Ein Krimi im Kaffeehaus, eine schöne Blumenwiese oder ein spontaner Kinobesuch? Gönnen Sie sich bewusst etwas Freudvolles.

  3. Kontakte pflegen

    Trost, Anteilnahme, gemeinsame Interessen, Spaß, mit anderen reden, neue Perspektiven und Lösungen finden: Freunde zu haben ist ein großes Geschenk und man sollte gute Freundschaften pflegen. Fragen Sie sich aber auch, welche Menschen oder Dinge Sie einengen und welche Sie lebendig machen.

  4. Aufgeschlossen für Neues

    Pflegen Sie Ihre Neugier und versuchen Sie Neues. Wie wäre es zum Beispiel mit einem neuen Kurs oder mit einem Vortrag in der Volkshochschule?

  5. Soziales Engagement

    Die Mitgliedschaft in einem Verein, in Gemeinschaften oder beim ehrenamtlichen Engagement trägt dazu bei, in eine Gruppe eingebunden zu sein. Das macht zufrieden.


Text: Doris Simhofer⎪Foto: iStock_Nuthawut Somsuk

 

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Wenn Nerven leiden