Von glitzernden Bergen und pinken Gummistiefeln

Als Kind wollte Magdalena Esterhammer Prinzessin werden, heute bewirtschaftet sie zusammen mit ihrem Mann einen Bergbauernhof im Zillertal in Tirol. Mit GESUND & LEBEN spricht die 33-Jährige über lange Arbeitstage, starre Geschlechterrollen in der Landwirtschaft und ihre Vorliebe für Pink im Stall. 

Wo kein Weg gerade ist: Magdalena pflegt die Artenvielfalt in steilster Lage.

Die Schubkarre für die Stallarbeit und die Gummistiefel sind pink, das Holztor im Stall haben Sie mit pinkem Glitzer angemalt. Jetzt überlegen Sie, auch die Fliesen dort pink zu färben. Wie kommt’s?

(lacht) Auf unserem Hof war die Farbe eben frei. Früher lebten hier mein Mann und sein Vater – ich bin als Frau in einen reinen Männerhaushalt gekommen. Und da jeder Hof auch immer die Handschrift der Bäuerin trägt, habe ich unserem meine Handschrift gegeben, und die ist pink. Überall dort, wo ich am Hof meine Finger im Spiel habe, wird’s pink. Ich finde, die Farbe bringt Wärme in den Stall. 

Auf Ihrem Instagram-Kanal leni.vom.bichlhof schreiben Sie scherzhaft, dass Sie früher Prinzessin werden wollten. Sie haben also nicht immer schon geplant, einmal eine Landwirtschaft zu betreiben?

Nein, das war nicht mein Plan. Ich habe mich zwar bewusst dafür entschieden, auf den Hof meines Mannes zu ziehen. Aber ich hatte nicht vor, mich dort einzubringen. Freunde schenkten mir dann zur Hochzeit zwei Schafe, durch die ich anfing, regelmäßig in den Stall zu gehen. Dann kam Corona, und wir hatten viel Zeit, um uns um den Hof und die Tiere – wir haben neben den Schafen zwölf Milchkühe – zu kümmern. So bin ich immer mehr reingewachsen und habe nach und nach meinen Platz am Hof gefunden. Als Frau ist das nicht ganz so einfach, denn die Geschlechterrollen sind in der Landwirtschaft oft noch sehr starr.  

Mussten Sie sich als junge Bäuerin erst behaupten? 

Als Frau am Hof braucht man eine klare Vorstellung, was man will und was man nicht will. Man muss schon auch was aushalten können und darf sich gleichzeitig nichts sagen lassen. Am Anfang war meine Strategie: Ich habe mir am Hof Arbeitsbereiche gesucht, die die anderen gemieden haben und in denen ich gut war. Und mir Techniken angelernt, die mir erlauben, die Arbeit zu schaffen, auch wenn sie typische Männer­arbeiten sind. Das hat mir Respekt eingebracht. 

 

Magdalena Esterhammer ist auf Instagram zu finden unter: leni.vom.bichlhof

 

Text: Sandra Lobnig | Fotos: Esterhammer, Katharina Pflug

 

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