Wenn die Psyche mitverdaut

Mir liegt etwas im Magen“, „Das stößt mir sauer auf“ – viele Redewendungen zeigen, dass Körper und Seele enger zusammenhängen, als wir oft glauben. Und tatsächlich: Stress, Angst oder dauerhafte Belastungen können unsere Verdauung stark beeinflussen.

Ein wichtiger Termin steht bevor, der Puls steigt, der Magen zieht sich zusammen – vielen Menschen schlägt Stress buchstäblich auf den Bauch. Ein wenig Aufregung vor einer Prüfung oder einem Bewerbungsgespräch ist harmlos. Doch wenn die innere Anspannung zur Dauerbelastung wird, kann sie die Verdauung nachhaltig stören. „Viele kennen stressbedingte Magen-Darm-Probleme“, sagt OÄ Dr. Iris Samwald, Internistin am Landesklinikum Baden. „Akuter Stress kann etwa Durchfall aus­lösen – bei chronischem Stress kann das System auch in die andere Richtung kippen: Verstopfung, Blähungen oder Völlegefühl sind dann häufige Folgen.“ Auch Übelkeit oder Erbrechen treten bei manchen Menschen auf. „Es ist faszinierend, wie stark Emotionen auf den Verdauungstrakt wirken“, so die Ärztin. „Man kennt das sogar aus der Sprache: Etwas liegt uns im Magen, wir haben Schmetterlinge im Bauch oder es ist uns zum Kotzen – das ist im wahrsten Sinn des Wortes Psychosomatik im Alltag.“

 

OÄ Dr. Iris Samwald, leitende Oberärztin der Psychosomatikstation, Abteilung für Innere Medizin am Landesklinikum Baden

 
 

Was der Bauch uns sagen will

Wann zur Ärztin oder zum Arzt?  

  • Wenn Beschwerden länger als zwei bis drei Wochen andauern

  • Bei Blut im Stuhl, Gewichtsverlust, nächtlichen Schmerzen oder Fieber


Was hilft? 

  • Entspannung: Atemübungen, Yoga, Spaziergänge

  • Ernährung: ballaststoffreich, kleine Portionen, ausreichend trinken

  • Bewegung: regelmäßig, aber ohne Leistungsdruck

  • Schlaf: mindestens sieben Stunden pro Nacht

  • Unterstützung: Bei Angst oder Dauerstress psychologische Hilfe annehmen


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Text: Michaela Neubauer⎪Fotos: iStock_ Denis Novikov ; beigestellt

 

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